Öffentlich zugängliche Bibliotheken sind eine wichtige Errungenschaft. Unsere modernen Wissensgesellschaften basieren darauf. Statt nur Bücher für Einmallesende zu kaufen, sind die öffentlichen Bibliotheken der Ursprung für viele “sharing” Konzepte. Von Büchern über Tageszeitungen, Magazine und online Resourcen umfassen Bibliotheken eine Unmenge von Wissen und Unterhaltung. Seit der Einführung des “Dépôt légal” 1537 durch François I hat sich in Frankreich und vielen Ländern zu späteren Zeitpunkten eine Menge an Büchern angesammelt. Das “Arsenal” in Paris, als erste Sammelstelle dieser Art hat seinen historischen Charme behalten. Alle Werke, die im jeweiligen Land veröffentlicht werden, können in den meisten Ländern direkt konsultiert werden. Es bleibt also die Qual der Wahl. Seit einigen Jahren beginnen viele Länder Webseiten zu sammeln (Harvesting = Ernten heisst das im Google-Slang). Das erledigen Suchmaschinen in regelmäßigen Abständen oder non-stop. Es bleibt also zu prüfen, ob meine “Schuman Deklaration 2.0” schon im Webarchiv der BnF gelistet ist. Mehr Spaß macht es in modernen Bibliotheken zu arbeiten, die sich als Kommunikationsplatfomen, Co-working oder Wissenshub verstehen. Das ist in der Zentralbibliothek der flämischen Gemeinschaft in Belgien dem “Muntpunt” sehr gut gelungen. Unmittelbar in der Innenstadt neben dem Opernhaus gelegen, lässt sich dort prächtig in vielen Wissensgebieten auf den Regalen stöbern. Nicht erdrückende Masse, sondern selektierte Klasse schafft den Mehrwert. Themen wie Design, Ausstellungskataloge, teure Software zum Ausprobieren bilden die neuen Highlights und dann einzelne Ateliers, in denen es auch mal lauter werden darf, regen junge Nutzende zum Verweilen an. Der statistikafine Lesende würde gleich eine Verweildauerstudie durchführen, um die Hypothese mit Kontrollgruppen zu testen. Viele Jugendliche benutzen die Bibliothek zum ruhigen Studieren oder Lernen vor Klausuren. Anfang Februar ist es da recht leer. Nachmittags sieht das dann ganz anders aus. Gut so, da arbeite ich dann in aller Ruhe im Homeoffice. Die e-learning Möglichkeiten sind auf jeden Fall eine wichtige Ergänzung zum Standardrepertoire traditioneller Bücherstuben. “Du sollst mehr lesen” mahnt ein Berliner Bücherladen in seinem Schaufenster. Richtig, aber eben auch online und damit aktuell und international. Wissen schläft nicht und wächst und wächst. Können wir eigentlich noch ohne Roboter und Wissensmaschinen den Überblick behalten? Wenigen gelingt das noch, selbst im Meer der Expertinnen und Experten. Harte Wissensarbeit, vielfach unterbewertet, wahrscheinlich, weil es manchen richtig Spaß bereitet.
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