Europa Meer

Europa und das Meer, so lautet der Titel eines Buches und Katalogs zu einer Ausstellung des Deutschen Historischen Museums (DHM) aus dem Jahr 2018. In 2023 im August sind die Zeitungen voll mit Artikeln über Meererwärmung und die schwerwiegenden Folgen für Menschheit und Bio-diversität. Die Geschichte der Beziehung zwischen Europa und dem Meer ist leidvoll und euphorisch zugleich. Alljährlich zur Sommerszeit wird das Mittelmeer von Wellen mit Touristen überspült die „over-tourism“ erleiden müssen. Menschen sind oft eine in Massen, aber nicht in Maßen, auftretende Spezies. Das Meer spielt zusätzlich eine faszinierende, verheißungsvolle Anziehungskraft aus. Europa sieht sich zudem gerne noch als Dreh- und Angelpunkt der Weltgeschichte.

Der Ausstellungskatalog enthält lesenswerte Beiträge von der Antike übers Mittelalter bis in die Neuzeit. Die Thematisierung von Herrschafts- und Handelsräumen , Brückenschlagen und Grenzziehungen, Meer als Ressource bis hin zum Sehnsuchts- und Imaginationsort bieten eine originelle Herangehensweise. Schon 2018 enthielt der Katalog einen Beitrag zum Massengrab Mittelmeer sowie zum Sehnsuchtsort Hafenmetropole Odessa.

Migration in ferne Länder samt der Verheißung eines vermeintlich besseren Lebens sind so alt wie die Menschheit. Die Weite des Meeres suggeriert zusätzlich die Möglichkeit des Neuanfangs und Althergebrachtes, hinter sich zu lassen. Freiwillig oder gezwungen, das ist dabei oft die entscheidende, unterscheidende Frage.

Kelani Abass, Casing history, Gropiusbau 2023