Beckett by Beckett

There is an interesting discourse in literature about how to define irony. This really begins with Plato commenting on Sokrates who makes use of the term “eirôneia”. In the history of the idea of irony comes next the philosopher Kierkegaard with his not-ironic treatise “The Concept of Irony. With Constant Reference to Socrates”. Reading philosophy can be really entertaining. It is, therefore, no surprise to find a publication entitled “Ironic Samuel Beckett” (Pol Popovic Karic, 2009). Following Karic there are 3 defining elements of irony: (1) “The message should be intentionally created, …(2) The meaning of an ironic message needs to be “covert”,… (3) During the analysis of a stable irony, the reader can assume that the first interpretation of the ironic message is correct.” (Pol Popovic Karic, 2009 p.49).
Additionally, to understand irony it might be necessary to know more about the context of the statement. Sometimes the ironic statement can only be interpreted as such if you have additional knowledge about the biography of the author (p.47). To understand Beckett better it is advisable to read about his life course in the many biographies available nowadays.
Beckett by Beckett, meaning the translation of Beckett by Beckett himself yields many fruitful insights into his kind of irony and constant reflection and laughing about himself as his very own form of irony. This becomes most evident in the many helpful tables Linda Collinge (2000) presents in her book on “Beckett traduit Beckett”. Translating irony is a tricky endeavour. Many of the translations do not seem to be straightforward at all and can only be understood from the perspective of the whole translation of a piece and the underlying “Haltung”, ironic attitude of the author to his own work. Beckett by Beckett remains a master piece for translaters beyond those from French to English. (Images: Linda Collinge, 2000, p.61-2).

Städtepartnerschaften

In einigen Städten gibt es ganze Listen mit Städtepartnerschaften.  Diese werden mit sehr unterschiedlicher Leidenschaft gepflegt. Berlin-Kiew ist eine Partnerschaft, die erst seit 2022 wieder richtig wichtig geworden ist. Solidarität mit den Menschen, Schicksale teilen und Unterstützung gewähren, wenn es nötig ist,.Das alles lässt sich einfacher bewerkstelligen bei etablierten Kontakten. Verantwortung für Vergangenheit und zwischenmenschliche Beziehungen überwinden viele Barrieren. Die deutsch-französischen Partnerschaften bilden ein weitgespanntes Netz, das viel zur Verständigung der Menschen beigetragen hat. Deutsch-polnische Partnerschaften ergänzen seit einigen Jahren die gegenseitigen Besuche und Kontakte, die die so wichtige Aussöhnung zwischen den Völkern befördert, gerade in Zeiten von konfliktbeladener Regierungspolitik.
Es reicht nicht, wenn Schulklassen einmal von West nach Ost oder umgekehrt fahren. Zum beiderseitigen Verständnis braucht es mehr Anstrengungen. „Spiele ohne Grenzen“, die populäre Art mit Spaß bei der Sache einen Wettstreit inszenieren, das hat in den 70er Jahren gut funktioniert. Feste feiern mit interregionalem Austausch ist ebenfalls eine interessante Alternative. Straßennamen Plätze mit dem Namen der Partnerschaft helfen wenig für wirkliche Verständigung. Okay, die Nazis hatten die Städtepartnerschaften zu übler Propaganda missbraucht, zur Indoktrination und Machtdemonstration in anfangs noch widerspenstigen Regionen. Gerade deswegen müssen wir andere Modelle der Verständigung anregen, die das Menschliche in den Vordergrund stellen. Lange Zugfahrten können Anregungen bringen, aber wer kann schon so viel Anregung noch vertragen.

Katzengeflüster

Für viele schwierige Situationen braucht es Eisbrecher. Im übertragenen Sinne jedenfalls erfüllen täglich Hund, Katze, Maus diese Funktion. Sich unbefangen über Tiere unterhalten, sich dabei näherkommen oder einfach nur in Kontakt treten, wird heute von PsychologInnen vielen Personen empfohlen. Das war schon bei den Ägyptern und Römern so. Im späten Mittelalter, seit den Verwerfungen in Europa durch die Reformation und Glaubenskriege, brauchte es ebenfalls solche Hilfsmittel für Durchbrüche in der Diplomatie. Der Roman von Nils Minkmar „Montaignes Katze“ strickt seine Geschichte über Geschichte und Ideengeschichte im Mittelalter um eine solche Anekdote. Kinder können ebenfalls solche Anlässe bieten, Menschen zusammen zu bringen und zu vermitteln. Erfahrene Ältere, die sich nach weniger Turbulenz, aber mehr Toleranz sehnen auch.
Diplomatische Missionen, wie sie Montaigne aufgetragen wurden, haben etwas mit Pferdeflüstern, Katzenflüstern oder eben Majestätsflüstern zu tun. Wie bringe ich einen in seiner Rolle hinreichend zufriedenen, desillusionierten Herrschenden dazu eine Mission anzunehmen, die äußerst ungemütlich, wenn nicht tödlich enden kann? Ein neues Narrativ muss her. Eine erhellende Inszenierung gehört ebenfalls dazu. Genau das erzählt das diplomatische Lehrstück von Nils Minkmar am Beispiel der Zeit des späteren Heinrichs des Vierten. Die eindrückliche Statue lässt sich heute in Paris bewundern, aber kaum eine/r der Passanten interessiert sich noch für die Geschichten dazu.
Noch interessant für uns? Sicherlich. Üben in Toleranz ist ein wahrlich ein lebenslanges Unterfangen und will immer wieder neu praktiziert werden. Stöbern im Werk von Montaigne ist einfach über die Uni Chicago möglich (auf französisch, bien sur) mit Schlagwörtern z.B. “cité”. 10 Einträge zum Thema Katze “chat” im Original sind ebenfalls darüber in “Les Essais” zu finden.

Sozial-liberale Ökologie

Anregung zum Denken über Solidarität. In „Le Monde“ vom 8.10.21 (S.31) Patrick Vieu beschreibt treffend die Notwendigkeit für den Sozialismus und die Sozialdemokratie, einige Grundüberzeugungen zu hinterfragen. Dabei verträgt sich der Humanismus nicht unmittelbar mit einem ökologischen Grundgedanken. Ökologische Basis ist der Respekt der Natur und der Biodiversität, die mit dem verteilungspolitischen Grundgedanken des Sozialismus nicht unmittelbar kompatibel ist. Die Verantwortung gegenüber der Natur berücksichtigt insbesondere den Erhalt der Lebensgrundlagen für nachkommende Generationen und damit ein Hintenanstellen der Ausbeutung der derzeitig möglichen und zugänglichen Ressourcen. Zukünftige Generationen haben ein Anrecht auf gleiche Chancen, Biodiversität zur Verfügung zu haben. Dieser Gedanke schließt Implikationen für die Gestaltung des Rentensystems mit ein. Landverbrauch, Versiegelung von Flächen für Wohnungsbau lediglich aus sozialem Fortschrittsglauben alleine ist nicht verträglich, weil nicht nachhaltig, auf mittelfristige Sicht. Herausforderungen für eine sozial-ökologische liberale Koalition in Deutschland sind daher in den unterschiedlichen Ausgangspunkten des politischen und philosophischen Grundverständnisses angelegt. Die Balance von Freiheit und Solidarität muss bereits zwischen Sozialdemokraten und Ökologen neu gefunden werden, das liberale Element gestärkt durch freie Demokraten in einer möglichen Regierungskoalition intensiviert das Spannungsverhältnis. Eine Modernisierung der sozialdemokratischen Grundgedanken kann dadurch gelingen und die Sozialdemokratie auf einen sozial-ökologischen Weg leiten. Umgekehrt kann Ökologie und Liberalismus vom ureigenen Verständnis und Leitmotiv des Sozialismus dem Wert der Solidarität, gedacht über die menschliche Spezies hinaus, Werte in die Koalition einbringen, die uns im 21.-ten Jahrhundert mit seinem krisenbehaftetem Anfang noch viele Dienste erweisen wird.

Échange franco-allemand sur l’avenir de l’Europe

Sprachpolitik

Auf der internationalen Industriemesse in Hannover #HM19 wurde auf dem Pioneer Summit am 2.4.2019 wieder überraschend viel Deutsch gesprochen. Dem EU-Kommissar Öttinger auf Deutsch zuzuhören ist erfreulicher als auf Englisch. Der Vortrag von Klaus Helmrich, immerhin Mitglied des Vorstands der Siemens AG auf Deutsch zu folgen, ebenfalls bereichernd.  Der unglückliche englischsprachige Titel “Thinking industry further!” kann man sich mit Industrie weiterdenken zurecht reimen. Genauer war dann der Untertitel: “Die nächste Stufe des Digital Enterprise”. Von “Made in Germany” sind wir längst zu “engineered in Germany” übergegangen. Aber das war Industrie 3.0. Bei der Industrie 4.x spielen vernetzte Standorte der Produktion, Entwicklung und Kunden eine zentrale Rolle. Sprachpolitik kann hierbei zu einem kleinen und bescheidenem Sicherheitsvorteil werden. Übersetzungsfehler von Längenmaßen (inch in centimeter) oder anderen Details verursachen kostspielige “Engineering Disaster” wohl auch bei AIRBUS industries aufgetreten.

Einigen Diplomaten und Journalisten zufolge wird selbst in der EU Kommission seit dem Brexit-Votum bereits mehr in anderen Muttersprachen geplaudert,  zumindest in den Kaffeepausen. Willkommen in der alten, Neuen Vielfalt. Sprachen und Kulturen Verstehen lernen lohnt sich wieder.

Bild von Victor Vasarely copyright http://www.fondationvasarely.org/ mehr Informationen zur Person  https://de.wikipedia.org/wiki/Victor_Vasarely
Ausstellung noch bis 6.5.2019 im  Centre Pompidou