Anstiften

Kürzlich, Ende 2022 wurde ein Selbstbildnis von Max Beckmann als teuerstes in Deutschland versteigertes Bild gefeiert. 23 Mio. € sind schon viel Knete. Dann lernen wir erst wieder MäzenInnen schätzen, die vor Jahren schon der Neuen Nationalgalerie vier Bilder zur öffentlichen Bewunderung von eben diesem Künstler gestiftet haben oder den Ankauf durch öffentliche Mittel ermöglicht haben. Hildegard von Flotow wird dabei in der Neuen Nationalgalerie aufgeführt. Die beginnende Provinienzforschung öffentlicher Museen hat dazu bereits nachgeforscht (hier). Ankäufe von Kunstschaffenden in finanzieller Notlage oder im Exil helfen diesen. Da der Kunstmarkt mit seiner Versteigerungspraxis gleichzeitig als Inbegriff der marktwirtschaftlichen Prozesse von Angebot und Nachfrage funktioniert, bleiben mit Spekulationsgewinnen, Geldwäscherei, Erbschaftsrecht und private Liebhaberei ebenso oftmals ein unangenehmer Beigeschmack. Schon lange dürfen wir der Kunst nicht mehr naiv gegenübertreten. Bewundern können wir in öffentlich zugänglichen Museen, private Sammlungen bergen erhebliche Risiken, eventuell des Verlusts der Kulturschätze. Anstiften zum Stiften ist das treffende Motto der jährlich stattfindenen Stiftungstage. Fisch sucht Fahrrad könnten wir sagen, aber das ist ein völlig anderes Thema für den Soziologen.