Altern

Wissenschaffende, wie Kunstschaffende, haben ihre Modelle. Meistens sind es abstrakte Gedankengebilde, gerne noch mit schönen mathematischen Formeln verziert. Prototypen haben ihren eigenen Charme. Forschung über das Altern hat es da nicht so leicht seine ästhetischen Modelle auszustellen. Dabei macht uns die Natur einiges vor, wie das geht. Neben dem Axolotl sind Würmer mit nachwachsenden Gliedmaßen vielversprechende Ansätze der Erneuerung im Alternsprozess. Jedes Frühjahr ist die alte Eiche eine inspirierende Quelle der Anpassungsfähigkeit. Hitze, Klimawandel, saurer Regen und Pilze hat sie jahrhundertelang bewältigt. Jedes Frühjahr freuen wir uns über die Zeichen von Vitalität und grüner Pracht. Wiedermal Schädlinge nach Trockenheit abgewehrt und Resilienz bewiesen. Wir möchten es nicht gerne hören. Sie wird uns wohl überleben, dank ihrer Kraft der Ruhe.

Immune system

A brief review of the press on the coronavirus 3 years after its first appearance shows that we have learned to live with it. Everyone has found the personal way to balance exposure to risk and protection against infection. Long-term consequences are severe for pupils. Many lost friendships, were lonely at home and accumulated missing out on peer advice or effective teaching. 
Overall, strengthening of the immune system is another more complex issue. Some people swear by masks and others keep washing hands, or both. More rare is the vaccination approach against COVID-19. The evolving virus seems to adapt to a seasonal pattern as the influenza had done decades ago. The term seasonal greetings nowadays has an additional flavor to it. We have come out of the 3rd year of the pandemic reasonably well. Preparing for the next winter is left to the scientists to study the ever new variants arising, probably in parts of the world where winter is just beginning. Working on our immune system’s strength, however, is up to us. Happy Walking and cold Showering. 2 real newspapers, 3rd one “Pastiche” exposé à la BnF, Paris April 2023.

Renovieren

wie das Verb sagt, renovieren ist ein Tu-Wort. Da wird meistens ganz schön viel getan. Bleibt die Frage, wieviel selber machen und wieviel Unterstützung wird mobilisiert oder zugekauft. Wichtig ist, sich im Klaren zu sein, Renovieren ist ein Prozess und der kann dauern. Oftmals oder immer, länger als geplant. Dieser Blogbeitrag plädiert deswegen bereits vor Beginn des Renovierens einer Selbsthilfegruppe mit entsprechender Denomination beizutreten oder lokal, vor Ort, eine solche Gruppe zu gründen. Aber langsam, warum renovieren Menschen eigentlich? Zu Pfingsten könnten einige glauben, es hätte ihnen der heilige Geist eingeflüstert, andere sind davon überzeugt, es kann nur Teufelswerk sein. Gemeinsam ist beiden Sichtweisen, das eine gehörige Portion Fremdbestimmung mit im Spiel ist. Handwerkliche Tätigkeiten mit ihren Überraschungen und Planungsunsicherheiten im 21. Jahrhundert prägen den Prozess.
Warum noch lassen wir uns aufs Renovieren ein? Wir wollen es schöner, besser oder praktischer in der Zukunft haben. Und dann sind da auch die berüchtigten Rosen in Nachbars Garten. Energiewende, Unwägbarkeiten des eigenen Alterns, Inflation, Investition sowie Hochglanzbroschüren liefern viele Argumente endlich mal mit dem eigenen Renovieren anzufangen. Hören sie sich dann unbedingt die vielfältigen Geschichten von Renovierungsarbeiten anderer Personen an. Okay, es wird länger, teurer, oft ein bisschen anders als geplant. Den Soziologen interessieren beispielsweise die Aushandlungsprozesse, intrafamiliär oder mit Geschäftspartnern. Auch die Veränderungen der Zufriedenheit über den Prozess hinweg, böten ein unterhaltsames Forschungsprogramm. Alle 2 Wochen fragen wir, wie zufrieden sind sie mit Handwerkern, Partnern, Telefonhotlines, Baumaterial, Terminvereinbarungen, Bauausführungen? Sie können die Fragen beliebig fortsetzen. Was waren ihre größten Überraschungen? Notieren sie alles und bringen sie es zur nächsten Sitzung der Selbsthilfegruppe mit. Gerne auch etwas Anschauungsmaterial in Bildern oder emails beilegen. Sie werden sehen, das erleichtert ungemein und beim nächsten bevorstehenden Renovieren sind sie viel entspannter. Auch für ihre Webpages und -spaces geeignet.

Homepage-Sicherheit

“Balance” als Geheimnis des Alterns

Die am 13.1.2020 im PNAS veröffentlichte Studie zu Alternsprozessen des Ginkgobaums, der mehr als 1000 Jahre alt werden kann, lassen eine alte Weisheit des Alterns wieder aufleben. Die Balance bestehend aus neuem Wachstum von Zellen und dem Absterben von Zellen beschreibt den Alterungsprozess bei Langlebigkeit. Am Beispiel des langlebigen Ginkgo biloba beschreiben die Autoren den biologischen und genetisch-bedingten Alterungsprozess.  Die deutsche Wikipedia-Seite weist interessante Abweichungen zu der englischsprachigen Seite auf. Neben mehr Hinweisen auf potentielle Effekte bei verschiedenen medizinischen Indikationen kann natürlich ein Hinweis auf Goethe nicht fehlen. Hatte er doch den Baum bereits literarisch verewigt in seinem Gedicht von 1815 “Ginkgo biloba”. Kein  Wunder also, dass er Ginkgobaum in Deutschland nahezu mythische Kraft zu besitzen scheint. Vereinzelt finden sich Fanseiten des Ginkgo im Internet. Spannend ist jedoch auch der japanische Mythos um den Ginkgo. Selbst die Atombombe von 1945 hatte ein Haus zerstört, doch der benachbarte Ginko blieb erhalten und ist heute ein Denkmal der Hoffnung. Hier schließt sich der Kreis zur Alternsforschung. Wie beeinflussen soziale Kontexte, im Extremfall Kriege, die Genetik und Epigenetik? Wir bleiben dran an dem Thema.

Photo copyright: Jean-Pierre Chéreau & Roger Culos

Ginkgo Biloba, 1815 Gedicht von Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)

Ginkgo Biloba
Dieses Baums Blatt, der von Osten
Meinem Garten anvertraut,
Giebt geheimen Sinn zu kosten,
Wie’s den Wissenden erbaut,
Ist es Ein lebendig Wesen,
Das sich in sich selbst getrennt?
Sind es zwey, die sich erlesen,
Daß man sie als Eines kennt?
Solche Frage zu erwiedern,
Fand ich wohl den rechten Sinn,
Fühlst du nicht an meinen Liedern,
Daß ich Eins und doppelt bin?
File:Goethe Ginkgo Biloba.jpg