Li-Be

Jede/r hat so seine Assoziationen mit Li_be. Für eine kleine Gruppe von Literaturbegeisterten steht Li-Be seit langem für das Literaturhaus Berlin. Das war nun ebenfalls, anlässlich des Tag des Offenen Denkmals, im September 2023, als solches zu besichtigen. Zentral am Ku’damm plaziert, in der benachbarten Fasanenstraße, liegt diese geschichtsträchtige Villa in mitten eines kleinen Gartens. Trotz wechselvoller Geschichte konnte die Villa als Ganzes erhalten werden, nachdem der Denkmalschutz Veränderungen untersagt hatte. Das Haus der Li-Be hat wirklich alles gesehen, was Leute sich unter Liebe so vorstellen und wahrscheinlich noch einiges mehr. Nach den familiären Nutzungen der Gründerzeit, wurde in den wilden 20er Jahren dort ein russischer und ein arabischer Studentenclub eingerichtet in Verbindung mit der Humboldt-Stiftung, die sich auch heute noch um den wissenschaftlichen Austausch bemüht. Das Rote Kreuz hatte eine erfolgreiche Suppenküche dort in der unmittelbaren Nachkriegszeit betrieben. In den 60er Jahren war es ein Nachtlokal, aber auch einige Jahre ein Studio für modernen Tanz von Manja Chmiél, einer Schülerin von Mary Wigman. Die heutige Nutzung hat weiterhin viel mit Liebe zu tun. Lesungen und Workshops laden laufend ein, sich mit Literatur zu befassen. Der Zeit angemessen finden sich in den Archiven des Literaturhauses zahlreiche Prominente AutorInnen, die Lesungen dort abgehalten haben. Starke Frauen bildeten dabei seit den Anfängen als Literaturhaus einen Schwerpunkt. Nobelpreisträgerinnen gehören zu den Vorleserinnen seit geraumer Zeit. Annie Ernaud und Herta Müller traten schon lange vor den Nobelpreisen dort auf. Toni Morrison und Olga Tokarczuk im  Jahr der Preisverleihung oder kurz danach. Ein wahrlich toller Ort und dennoch keineswegs mit BesucherInnen überlaufen. Es bleibt eben so eine Sache mit der Liebe, auch im Li-Be.

Anti-Mémoires Van Rompuy

When a conservative fellow writes his autobiography without depending on written notes or other documents as support, this exercise can be risky. Herman van Rompuy now also wants to turn anti-establishment? Following André Malraux he choses as title “Anti-mémoires”. Contrary to the image I have taken on 14.2.2019 on the book fair in Brussels, in the book Van Rompuy is opening up a bit, but just a bit.

The editorial support by Astrid Simonis seemingly was important in the easy read of these “end of life thoughts” of a heavily involved political figure in Belgium and Europe. If you count the pages without the 20 subtitle pages and transcripts of 2 speeches, it is less than 100 pages short. Full of well-known statements, but it is more the particular choice of those that makes the political man. Most surprising was the statement on page 118 “The principle quality in politics is trust”. On the same page he writes and cites Harry Truman “If you want a friend in politics, get a dog!” Now the puzzle is that the peace-building function of the European Union is building trust among nations. It seems to have failed in his experience in Belgium and apparently also in Europe according to him.

In the talk at the Book Fair in Brussels he agreed with the moderator that they did not want to sound too pessimistic this time. Many challenges ahead for Europe. Time for the next generation to get ready and find new solutions to old problems. However, attendance at the talk was spectacularly low.

My conclusion: Learning from experience is probably underrated in Europe.