Flotow Analyse

Interessant ist der Aufsatz über Flotows’ Martha, der vor einigen Jahren in einer musikwissenschaftlichen Zeitschrift erschienen ist. Anselm Gerhard ordnet die Oper unter Berücksichtigung des Werdegangs des Aristokraten Flotow dem französischen Stil der Oper zu. Das Schicksal des von Flotow war es wohl, mit seiner aristokratischen Herkunft aus Preußen, Deutschland, ein Uraufführung in Österreich, dann mit Bel Canto assoziert überwiegend auf italienisch aufgeführt zu werden (Metropolitan Opera 1914? mit Caruso), aber ein französisches Opernschema basierend auf einer irischen Volksmusik mit einer Story in England zu verbinden. Kosmopolitisch nennen wir das im 21.-ten Jahrhundert, nicht oder schwer nationalistisch verwertbar im 19. und 20.-ten Jahrhundert. Für die Handschriften ist es wohl am besten, gleich in die Bibliothèque nationale de France (BnF) zu fahren. Im Saal Richelieu ist das dazu passende kunstgeschichtliche Ambiente noch nachvollziehbar. Quelle:
Gerhard, A. (2004). „Tinta musicale“ Flotows „Martha“ und die Frage nach Möglichkeiten und Grenzen Musikalischer Analyse in Opern des 19. Jahrhunderts. Archiv für Musikwissenschaft, 61(1), 1–18.