Styles are a Changing

We all have our very own style. Even if you believe you have no style, then this will be your style. Of course, styles are changing continuously and fast fashion tries to make us believe we even ought to change as frequently as possible. Just find your style no matter of age and gender. Yes we can. Young designers test new materials and cuts to make new impressions. As science is progressing with new fibers that imitate the apparently light fur of polar bears, new designs will become feasible and enrich the list of potential fibers in clothing. In addition to seamless 3D knitting the new fiber allows to replace down with light fiber. Going out into the cold will be fun again. Want more of this, visit Fashion in Action! (Image from empty space designers webpage 2023-12-24 Berk and Julien).

Selfie 3D

Wir meinen gerne die heutigen Gewohnheiten, wie die ständigen Selbstbildnisse seien eine Erscheinung des 21. Jahrhunderts. Weit gefehlt. Wer es sich früher schon leisten konnte, hat sich malen lassen. Photographen haben später diesen Markt übernommen. Aber eben auch Kunstschaffende haben seit langer Zeit ihr Selbstbildnis gezeichnet, gemalt und in Stein oder Gips geformt. Selfies sind daher eher die Demokratisierung der Möglichkeiten, sich selbst zu inszenieren. Eben sich so zu portraitieren, wie sie oder er sich selbst sieht, sehen möchte oder gesehen werden möchte. Es ist daher weniger ein narzisstischer Charakterzug die Antriebsfeder, sondern für die meisten Menschen steht ein Teilen, eine Form der Interaktion mit anderen im Vordergrund. Die portraitierte Person ist da, auch wenn sie gerade nicht da ist.
Diese Intention haben Herrschende jahrtausendelang genutzt und sich Mausoleen und Pyramiden errichten lassen. Gut, dass diese Praxis weit in den Hintergrund getreten ist. Heute regeln wir bereits unseren digitalen Nachlass in Ergänzung zu unserer analogen Hinterlassenschaft. Für viele werden dabei, ganze Sammlungen von vielfältigen Selbstbildnissen zu verwalten sein. Die 3D-Ausdrucke unserer Gesichtscanns samt mehr oder weniger noch vorhandener Haarpracht kommen dann in eine eigens vorbereitete Vitrine. Selbstverständlich gehören die MRTs und sonstige Scanns von ZahnärztInnen auch in die Sammlung. 3D ist schon ein guter Anfang auf der Interaktionsreise mittels Selbstbildnis. 4D Realisationen, wie Yoko Ono mit ihrem Cut Piece 1967 kamen dann später. (Photos from Friedrichwerderschen Museumskirche, Berlin 2023 Austellung Ideal und Form, li: Schadow Selbstbildnis, mi: von Kahle, re: Rauch).

Zauberhaft

Allem Neuen wohnt ein Zauber inne. Das passende Zitat “Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne” von Hermann Hesse ist knapp kommentiert auf Wikipedia zu finden. Diese literarische Einleitung beschreibt recht gut, welche Verzückung bei start-ups zuweilen präsent ist. Nicht nur im Prozess des Gründens, sondern auch in den Kontakten mit Investoren und der ganzen Szene herrscht eine gewisse Extase vor. (Illustration W. Kandinsky 1923 Fröhlicher Aufstieg) Gut so, wenn das Start-up zu Beginn bereits eine Qual ist, Hände weg davon. Es wird oft nur schlimmer im weiteren Verlauf und Lebensverlauf. Selbst für enthusiatisch gestartete Unternehmende kommt allzu oft eine Ernüchterung, vielleicht sogar Sackgassen. Einen knappen Überblick bietet die Webseite “Deutsche Startups” oder “startbase“. Die großen Pleiten à la WIRECARD etc. lassen wir mal beiseite. Das kommentieren die Skandalmedien ausreichend, weil Quotenbringer. Mir geht es um die vielen kleinen zauberhaften Anfänge und persönlichen Lernkurven der Beteiligten. Julian Leitloff & Caspar Schlenk (Keinhorn) haben in ihrem Büchlein ein recht schonungsloses Bild gezeichnet, was es wirklich heisst, ein Start-up zu gründen. Vor allem braucht es ein dickes Fell und einen fast unbeugsamen Willen ständig “offen sein für Neues” und Lernbereitschaft.
Neben den biografischen Details der Gründenden bietet das eckige Büchlein aber auch einen Ausblick auf das Kompetenzspektrum für “Start-ups” und dann später hoffentlich “Grown-ups”. Verstreut über das Buch lassen sich Kompetenzen identifizieren: Buisiness Plan, Erstellen und Überarbeiten, Design Thinking, 3-D Druck, Buchhaltung, Marketing, Personal/Talent Management, Webpage Design und Interaktion über Social Media, Responsibility sowie Finanzen und Investmentkalkulus. Natürlich findet das alles im Team und dann im HomeOffice oder der Garage/Keller statt. Ist ne ganz schöne Packung und bitte nicht die “Deadlines” verpassen.

Das alles liest sich in dem Büchlein unterhaltsam und ohne Pathos der einen oder anderen Art. Aufgrund meiner soziologischen Forschungtradition war mir der Einstieg über das “Phänomen … Survivorship-Bias” (S.9) bedeutsam. Der Überlebendenbias besagt, dass wir meistens nur die Geschichten der Überlebenden (der Titanic) kennen, aber nicht die Geschichten der vielen hundert Ertrunkenen. Eine solche wird in dem Büchlein von den Gründenden erzählt, aber mit einem anderen Happy-End. Einmal Schiffbruch, hoffentlich kein Problem, Aufstehen und ein traumhaftes neues Schiff bauen ist das, was später einmal zählt.

Auszug aus dem Buch von Julian Leitloff & Caspar Schlenk (Keinhorn) S.12.