Inspiration

Rückkehr in die alte Heimat ist immer mit Erinnerungen verbunden, ob wir wollen oder nicht. Die Psychologie der Erinnerung (positiv bias) rückt ja zuweilen einige schiefe Wände wieder gerade. Da ist es gut, hin und wieder einen Realitätscheck durchzuführen. Also in Bernkastel-Kues sind die Wände der alten Fachwerkhäuser noch krumm. Das ist beruhigend. Die Verbindung zur Schule, dem Altersstift und der Cusanus Bibliothek, sowie die Vinothek, bilden jedes Mal einen anregenden Anknüpfungspunkt und wissenschaftliche Inspiration. Der Weg von Bernkastel zum Kloster Springiersbach bei Bengel in der Eifel ist nicht weit. Dort befindet sich die barocke Kirche samt Zwiebeldach, die fast gar nicht in die Region passt. Als Ableger von Bamberg halten sich dort die Karmeliten als Ordensbrüder in kleiner Zahl. Wie nun das Leitmotif der Karmeliter als Bettelorden mit der Überschreibung der ausgerechnet barocken Kirche mit Heizung unter den Kniebänken zusammenpasst, erfordert etwas Erklärungsbedarf. Frage: Was macht ein erfolgreicher Bettelorden mit einer solchen Spende? (Er kauft allen ein Paar schöne Schuhe!?!) Das bringt mich nun ernsthaft zurück zum Thema Kulturen des “Geben und Nehmen” in verschiedenen Religionen. Verhaltenswissenschaftliche Untersuchungen zum Beispiel der “Bevarioral Economics” zeigen bereits, dass das Erbitten einer Spende mehr Einkünfte generieren kann als ein festes Eintrittsgeld. Ein Vergleich mit anderen Kirchen und Abteien der Umgebung lässt ein solches Verhaltensmuster als durchaus nachhaltig erscheinen.

Geben und Nehmen

Gedanken aus Anlass des Weihnachtsfestes.

Zum Schenken gehören immer 2 Parteien. Gerade Weihnachten ist ein Geben und Nehmen. Dazu gab es in der letzten Adventswoche eine interessante Sendung von 5 x 10 Minuten im Deutschlandfunk von Mechthild Klein. Hier erstmal die Links.

Judentum Kleine Geschenke vollenden die Schöpfung

Buddhismus Reich ist, wer teilen kann

Atheismus Schenken mit Hintergedanken

Christentum Früher war weniger Lametta

Islam Großzügigkeit – die Tugend des Propheten

Selbst mit dem Wissen über die kulturellen Bräuche beginnt erst die multikulturelle oder interkulturelle Herausforderung. Als College Master im Krupp college hatten wir für solche Feierlichkeiten ein festliches Essen mit kleinen Geschenken und Livemusik abgehalten. Das fand ungeteilte Zustimmung. Interkulturelle Kompetenz lehren und dabei lernen war uns immer ein Vergnügen.

Frohes Geben und Nehmen wünschen wir in der Post-Covid19-Zeit wieder!

Anti-Mémoires Van Rompuy

When a conservative fellow writes his autobiography without depending on written notes or other documents as support, this exercise can be risky. Herman van Rompuy now also wants to turn anti-establishment? Following André Malraux he choses as title “Anti-mémoires”. Contrary to the image I have taken on 14.2.2019 on the book fair in Brussels, in the book Van Rompuy is opening up a bit, but just a bit.

The editorial support by Astrid Simonis seemingly was important in the easy read of these “end of life thoughts” of a heavily involved political figure in Belgium and Europe. If you count the pages without the 20 subtitle pages and transcripts of 2 speeches, it is less than 100 pages short. Full of well-known statements, but it is more the particular choice of those that makes the political man. Most surprising was the statement on page 118 “The principle quality in politics is trust”. On the same page he writes and cites Harry Truman “If you want a friend in politics, get a dog!” Now the puzzle is that the peace-building function of the European Union is building trust among nations. It seems to have failed in his experience in Belgium and apparently also in Europe according to him.

In the talk at the Book Fair in Brussels he agreed with the moderator that they did not want to sound too pessimistic this time. Many challenges ahead for Europe. Time for the next generation to get ready and find new solutions to old problems. However, attendance at the talk was spectacularly low.

My conclusion: Learning from experience is probably underrated in Europe.