Inspiration

Rückkehr in die alte Heimat ist immer mit Erinnerungen verbunden, ob wir wollen oder nicht. Die Psychologie der Erinnerung (positiv bias) rückt ja zuweilen einige schiefe Wände wieder gerade. Da ist es gut, hin und wieder einen Realitätscheck durchzuführen. Also in Bernkastel-Kues sind die Wände der alten Fachwerkhäuser noch krumm. Das ist beruhigend. Die Verbindung zur Schule, dem Altersstift und der Cusanus Bibliothek, sowie die Vinothek, bilden jedes Mal einen anregenden Anknüpfungspunkt und wissenschaftliche Inspiration. Der Weg von Bernkastel zum Kloster Springiersbach bei Bengel in der Eifel ist nicht weit. Dort befindet sich die barocke Kirche samt Zwiebeldach, die fast gar nicht in die Region passt. Als Ableger von Bamberg halten sich dort die Karmeliten als Ordensbrüder in kleiner Zahl. Wie nun das Leitmotif der Karmeliter als Bettelorden mit der Überschreibung der ausgerechnet barocken Kirche mit Heizung unter den Kniebänken zusammenpasst, erfordert etwas Erklärungsbedarf. Frage: Was macht ein erfolgreicher Bettelorden mit einer solchen Spende? (Er kauft allen ein Paar schöne Schuhe!?!) Das bringt mich nun ernsthaft zurück zum Thema Kulturen des “Geben und Nehmen” in verschiedenen Religionen. Verhaltenswissenschaftliche Untersuchungen zum Beispiel der “Bevarioral Economics” zeigen bereits, dass das Erbitten einer Spende mehr Einkünfte generieren kann als ein festes Eintrittsgeld. Ein Vergleich mit anderen Kirchen und Abteien der Umgebung lässt ein solches Verhaltensmuster als durchaus nachhaltig erscheinen.

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