Wissensdialog

Universitäten und Forschungsinstitute leben weitgehend von öffentlichen Geldern. Das bringt eine Verpflichtung mit sich, das Wissen auch einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Das Zeiss Großplanetarium in Berlin ist ein Ort, der diese Aufgabe in den Gründungsstatuten trägt. In Kooperation mit beispielsweise dem Campus Berlin-Buch mit seinen vielfältigen Forschungsinstituten werden in einer Vortragsreihe wichtige Erkenntnisse für eine breite Öffentlichkeit vorgestellt. Nur so kann die politische Zustimmung und ethische Abwägung gewährleistet werden, warum Tierversuche (meistens an Mäusen) in einigen Bereichen schwer verzichtbar sind. Damit wir den Alterungsprozess auch beim Menschen besser verstehen, braucht es immer feinere Darstellungsweisen wo und wie sich Eiweiße an den unterschiedlichsten Stellen im Körper anlagern. Bei Alzheimer finden wir die Ablagerungen in bestimmten Arealen im Gehirn. Dr. Johannes Broichhagen hat im Auftakt zu der Reihe „Neue Wege in der Biomedizin“ Arbeiten aus seinem Labor vorgestellt. Wenn wir Alzheimer eindämmen wollen, müssen wir den Proteintransport im Körper besser verstehen und abbilden können. Das verlangt verbesserte Methoden, um die Proteine darstellen zu können. Die Ablagerung im Gehirn kann vielleicht nicht komplett verhindert werden, aber eventuell hilft bereits eine „Umlenkung“ der schädlichen Proteine. Dazu müssen wir die Transportwege besser verstehen. Wir brauchen dazu 4D Beobachtungen, anstelle der bekannten 2D- oder 3D-Bilder von Gehirnscans. Die Fortschritte sind rasant. Der Wissensdialog nimmt uns mit auf die Wissenschaftsreise. Ein Motivation für viele Jugendliche und Studierende ergab sich aus der anschließenden Diskussion mit beeindruckendem biologischem und chemischem Wissen der Fragenden. So gelingt Wissensdialog für alle Beteiligte. (Image Clip from preprint)

Smart watch

Das Handgelenk hat noch viel Platz für elektronische Geräte. Vom preiswerten Schrittzähler bis zur smart watch und intelligenten Armreifen oder sogar Ringen gibt es dort viel Potential für Innovation. Jenseits der Schritte werden mittels vielfältiger Sensoren eine Fülle von Daten erfasst. Datenschützer erschaudern geradezu. Das Potential für medizinische und soziologische Auswertungen dieser Daten ist immens. Vergleichbar mit einer elektronischen Waage, die Knochenmasse, Wasser und Muskeln erfasst erlauben die smarten Uhren noch mit Ungenauigkeiten, aber stetig besser werdend, kardiologische Werte und Schlafrhythmus zu erfassen.
Mit Daten von tausenden bald Millionen Datenlieferanten lassen sich wichtige Studien zur Früherkennung von Gesundheitsrisiken durchführen. Plötzlicher Herzstillstand ist eines der immer noch wenig aufgeklärten Phänomene. Die Studie im LANCET digital health hat solche Daten ausgewertet und kommt zu der Schlussfolgerung, dass dyspnoea für Frauen und Männer der größten Risikofaktoren darstellt. Für Frauen wird Entwarnung gegeben für Diaphoresis, exzessives Schwitzen, aber nicht für Männer. Letztere sollten Schmerzen in der Brust ebenfalls ernst nehmen. Daten sammeln kann durchaus Leben retten.
Dennoch droht dem Gesundheitswesen eventuell eine Welle an falsch positiven Selbsteinweisungen in der Notaufnahme der Krankenhäuser. Darauf sind wir noch wenig vorbereitet, inklusive der möglichen rechtlichen und finanziellen Konsequenzen. “Big brothers are smart watching you”. Müssen Ärzte die smarte Evidenz berücksichtigen, etwa so wie eine Patientenverfügung? Was wenn plötzlich der Notarzt unaufgefordert an der Tür klingelt? Wer hat meine Uhr gehackt, … , singt das Paulchen Panther jetzt.

Shake Hands

Shaking Hands, like rubbing noses or kissing cheeks are social practices you will have to master depending on which society you live in. After the Covid-19 crisis we have become more careful to shake hands or exchanges of touching another person. The handshake has another medical function as well. If we are approaching eachother to shake hands, we prepare our handgrip mentally and physically.
It is exactly the strength of the handgrip, which serves as measure of another person’s health. Believe it or not, your handgrip is telling a lot about your general muscle strength. Of course, it is possible to conceal the true strength, but most people seem to have an intuitive handgrip with less mentally controlled strength of application. Medical studies mostly confirm the correlation of handgrip strength and frailty in older persons, predominantly for women. The conclusions of these studies lead us to a preventive approach of exercising your hand grip strength and other muscles in order to reduce frailty and to increase even life expectancy. After Covid-19 we should return to shaking hands more forcefully than ever before. Exercising by shaking hands with yourself or shaking your foot with your hand as alternative are fun exercises. The scientifically confounding effect of laughing while exercising might additionally cheer you up. Balance and joy are additional features of a healthy longevity. (Image: Extrait from Degas, copyright BnF, 2023)
Source: Santos S and Paúl C. Handgrip Strength and the Perceived Risk of Institutionalization, Hospitalization and Death. Journal of Fam Med. 2022; 9(4): 1302.

Mobil

Mobilität geht heute schon anders als für meine Generation oder vorherige Generationen. Selbst wenn Autos noch für viele in den Vorstädten und auf dem Land schwer verzichtbar sind, ist der Stadtverkehr im Wandel. Erst die Teslas, die einen scheinbar unaufhaltsamen Aufstieg als relativ saubere Alternative zu den Verbrennern darstellen und jetzt der Quantum aus Bolivien, wie der Wall Street Journal am 27.4.2023 berichtet. Sehr klein, noch ohne Heizung, gemütliche Stadtgeschwindigkeit als Maximum und knapp 100 km Reichweite für 3 mittlere Personen plus Chihuahua oder Dackel für gerade mal 7.500$. Das kosten 2 gute, flotte E-Bikes auch, nur werden die noch schneller geklaut als damit gefahren wird.
Für viele Städter sollte der elektrische Einkaufswagen genügen, dieser steht ja sowieso die meiste Zeit. Kleine Ausflüge ins Umland unternimmt der Städter eher selten, vielleicht noch zum Sport in jüngeren Jahren. Fernreisen werden meistens anders bestritten. Bus und Bahn bieten wieder wachsende Reichweiten, wenn es sein muss nachts. Hier kann weniger groß (auf 4 Rädern) wieder zu mehr Beweglichkeit führen, egal ob als Eigentum oder besser noch als Sharing-Variante. Von den großen Reichweiten mit Fußwegen in deutschen Städten sind wir noch weit entfernt. Das wird sich hoffentlich bald ändern. Bis dahin drehen wir Runden in kleinen Parks und verkehrsberuhigten Ecken. Wem es draußen mit dem Fahrrad zu gefährlich, kalt oder nass ist muss auf den Heimtrainer umsteigen. Mal sehen wie lange es noch dauert bis sich kollektive Vernunft durchsetzt. Verhaltensänderungen sind bekanntlich schwer und dauern wegen Rückschlägen lange. Wir bleiben dran am Thema der nachhaltigen Mobilität, um unserer (Enkel-)Kinder willen.

Walk after Work

Walking after work is a kind of medicine. Blood pressure calms down about 30 minutes after the walk. Light exposure contributes to higher melatonin levels, which lets us sleep better. Oxygene and humidity purify the office and street dust we inhale during the day. It is largely free of charge for everybody and just needs some appropriate clothing. A rainbow is nice to admire, but it does come with some rain somewhere between the sun, you and the rainbow. The oak trees are admirable kind of trees. In spring they appear like sculptures with numerous branches out of branches. The big one on the photo below has a diameter of 125 cm, pretty senior to the others around. A flowery finish complements the walk after work in spring. As variant of the folk saying, I would suggest: Visiting your favourite tree every day keeps the doctor away. Of course I like my doctor, too.

Monitor SDGs

The advantage of the goal-setting at the U.N. is definately that the progress or regress can be monitored. To do this, a definition for each goal in words is presented, which has to be translated in all languages. Some notions are subject to conceptual issues. Poverty, for example, in an individualistic society needs to be defined at an individual level. In societies where women and dependent children or elderly persons are part of one household, the household is the unit of definition. After the conceptual clarification the measurement of a set of indicators needs to be identified. How do we measure poverty? Here the focus is either on absolute poverty (lump sum of money available) or relative poverty (relative to others in society). Stability of poverty, poverty as transitional  or access to poverty relief programmes as well as charity organisations in a country will play a role here. No simple answers and comparisons here. Timeliness of data is another issue. Data and sampling are costly in itself, therefore not every year the measurement is repeated to gauge progress or regress.
I take account of the SDGs in my own work in the form that the 17 SDGs of the U.N. are part of my work as well. In consulting practice it is a frequent task to check for example a larger enterprise on its contribution to the implementation of SDGs locally, nationally or globally. To start a reflection phase of my blog entries I just used the “search function” of the webpage and entered the first 6 SDGs in English and German to check, whether my webpage is SDG-proof. The result shown below in simple frequencies. Education and Learning come out as top scores. Other areas show fewer entries. In some goals, like gender, the keywords to check for are more diverse and return less precise results. This opens the conceptual box again. The notions summarised under a SDG goal might be numerous or singular – which leads to a bias in results. “Bildung” in German finds also “Weiterbildung” = further or continuous education at the same time, not the English term education. Subtle differences, but potentially huge effects. Overall, an interesting exercise to analyse my/your own mind and business practice. Focused attention versus broad coverage of SDGs, each has its strength and weaknesses. Goal 17 to strengthen the means of implementation and global partnership may build just on many more organisations doing their SDG-homework. Name, Measure, Improve – that is the action. SDGs in Blog1-6

Patient

The pandorra’s box is wide open. With ChatGPT applications the discussion has started to use it for more medical applications. As for much research having assistants to support you in routine tasks in your research is a standard procedure. Now the medical profession is also discussing the use of ChatGPT for the boring and time-consuming task to draft reports. The first study, published in the Lancet Digital Health, evaluates in a preliminary form the patient-sensitive form of communication between clinics and patients. Beyond chatbots, which organise information from calling persons, the obvious application is the use of ChatGPT to draft patient clinic letters. The example in the study is the skin cancer reporting. Lengthy reporting back to patients of lots of “hot and cold spots” might be done by AI with sufficient reliability. All depends on the correctness of the data base, the screening and samples taken. The communication between clinic and patient can then focus on other issues. ChatGPT just like neuroflash has its strength in being able to control for the “level” of the language. In addition to the choice of the output language it is possible to use, as it is required in the U.S., an average understanding level of patients. In other words, easy language rather than medical expert language is an option or even a requirement. Anecdotal evidence and the PISA for adults studies show how difficult it can be to talk the same language even if you talk the same language. There is ample scope for improvement and ChatGPT or neuroflash for German applications of AI are prime candidates to fill this gap in clinic patient communication. Considering that our mobile phones (can) do already most of the scanning of skin cancer dots and AI is used in pre-scanning the images and recommends to consult medical expertise, the next step to improve health delivery seems feasible. Whereas the statistical analysis explains 62% of “median humanness”, the score of 37% of explained variance of median correctness is a surprise as the basis of the model to explain deviation from correctness should be as low as possible. Medical data, like many other data, is not simply binary. The way forward is most likely relying on a “human-in-the-loop” approach for some time. A limited human input might reassure many patients as well.
Source: Stephen R Ali, Thomas D Dobbs, Hayley A Hutchings, Iain S Whitaker (2003). Using ChatGPT to write patient clinic letters. Lancet Digit Health 2023 https://doi.org/10.1016/S2589-7500(23)00048-1

O O Omicron

oh, oh, Omicron. Die noch neue Variante hat eine Verdopplungsrate von ca. 3 Tagen laut der ersten wissenschaftlichen Beobachtungen. Das heisst, ein exponentielles Wachstum ist bereits präsent und die Verdrängung von anderen Varianten des Viruses wird sehr rasch fortschreiten. Die Verdopplungsrate können wir nur mit Kontaktbeschränkungen von jeder einzelnen Person beeinflussen. Gehen wir davon aus, dass uns das in freiheitlichen Gesellschaften nicht rechtzeitig gelingen wird, können wir mit simplen Fortschreibungen der Trends abschätzen, wann wir alle infiziert sein werden. omicron1
Das geht bei exponentiellem Wachstum rasend schnell. Wichtig dabei ist der Zeitpunkt der ersten Entdeckung und die vermeintliche Dunkelziffer der nicht-entdeckten Fälle, besonders hoch zu Beginn der Verbreitung. In der Grafik ist die simple Zeitreihe bei 2 unterschiedlichen Ausgangswerten 300 und 3000 Fällen dargestellt. In der Anfangsphase scheint das Problem von kleinem Ausmaß zu sein, wächst aber unaufhörlich weiter an und nach 31 Tagen haben wir entweder 30.000 oder bereits 3 Millionen Fälle mit Omikron je nach Anfangsannahme in 2 Szenarien. So wird die Variante schnell dominant. Das kann verheerend sein, wenn das Virus lethaler ist, oder mehr schwere Fälle produziert (Szenario 3). Danach sieht es derzeit nicht aus. Durch die rasche Verbreitung bei leichteren Fällen (Szenario 4), würde das Virus sein eigenes dauerhafteres Überleben sicherstellen, aber weniger töten.
Das Grippevirus hat wohl seit der “spanischen Grippe” diesen Weg eingeschlagen und ist aus Europa nicht mehr wegzudenken. Mit der weniger tödlichen, aber ansteckenderen Variante werden wir leben lernen müssen. Die Existenz der Grippe haben wir ja schon fast aus unserem Risikobewusstsein verdrängt. Wer hat sich schon noch gegen Grippe impfen lassen? Impfen im Schneckentempo, wie in Deutschland ist eine Hochrisikostrategie für vulnerable Gruppen.
Das Virus spielt nicht, aber es entwickelt Verbreitungsstrategien als evolutionäres Programm. Wir können dem begegnen. Das war uns bereits im März 2020 klar. Kaizen beherrscht der Mensch auch als Strategie. Der Mensch beginnt, sich selbst überflüssig zu machen. Ist das Fortschritt oder bereits Rückschritt? Künstliche Intelligenz schafft künstliche Freunde. Beherrschen wir die Viren noch, oder hat die Maschine in der Pandemie bereits gelernt, wie sie den Menschen von dem Planeten verdrängen kann? Sicherlich, ab morgen mache ich wieder “fröhliche Wissenschaft” im Dienste der Menschheit. Schachspielende (wikipedia zur Weltmeisterschaft) sind es gewohnt Strategien der Opponenten zu kalkulieren. So sollten wir dem Virus Covid-19 auch begegnen. Es ist nie zu spät, mit Schachspielen zu beginnen. Naja, den besten Computer schlagen vielleicht noch die besten Schachspielenden. Da bleibt uns nur noch, die Regeln des Spiels zu ändern.  Stop, machen wir das nicht gerade mit eventueller Impfpflicht, Kontaktbeschränkungen und verbesserten Hygieneregeln? Wir sind lernfähig, auch wenn es unendlich schwerfällt.

Annahme: Omicron Verdopplung alle 3 Tage (exponentiell) mit Start wert blau 300 und grau 3000, rot linear + 300 alle 3 Tage.