Aphorismen L3

“Was für Aussichten würden wir bekommen, wenn wir unser Kapital von Wahrheiten einmal von demjenigen entblößen könnten, was ihnen nicht sowohl wesentlich ist, als vielmehr aus der öfteren Wiederholung zuwächst.“ (Lichtenberg S. 50). Die Wiederholung ist eine starke Lernmethode. Sie wird seit Jahrtausenden erfolgreich eingesetzt. Alle Religionen bedienen sich am liebsten täglich dieser Methode, um sich der Treue der Anbetenden zu vergewissern. Der Glaube im Glauben ist: Oft genug wiederholt ist gut verinnerlicht. Dabei bleibt ein Glaube ein Glaube, selbst bei ständiger Wiederholung. Lediglich so manchem Mensch erscheint durch regelmäßiges Wiederholen die Botschaft als verinnerlichte Selbstverständlichkeit. Wahrscheinlich ist es beruhigender, sich nicht täglich zu fragen, ob das 1x,2x,3x mal tägliche Einmassieren von Chemikalien auf Zähne und Zahnfleisch wirklich nachhaltig gesundheitsfördernd ist. Alleine dem Markt wollen wir das Thema nun auch nicht überantworten. Warten wir weiterhin auf die nächste entblößende, hoffentlich wirklich unabhängige, wissenschaftliche Studie dazu. Mit den Pestiziden in der Ernährung hat das bekanntlich nur sehr bedingt funktioniert. Wie schön, dass alle Jahre wieder Frühling kommt und die finsteren Tage hinter uns lässt. Wiederholungen lassen Routinen entstehen, die uns das ständige Hinterfragen ersparen. Rasch gehen wir über Fragen von Kindern hinweg: Muss ich heute in die Schule gehen? Dabei ist Hinterfragen von Wiederholungen ein wichtiges Lernen, dem Mitläufertum entgegen zu wirken.