Lebensverläufe von Musizierenden (Wagner, Flotow, Chopin) sind, ganz so wie die Musik, mit vielen Höhen und Tiefen versehen. Das ist von wenigen Ausnahmen kaum planbar. Wettbewerbe spielen in den schönen Künsten ebenfalls eine bedeutende Rolle. Karrierewege werden so in entscheidendem Ausmaß beeinflusst. Der „Concours Reine Elisabeth“ in Belgien bemüht sich, nicht der Devise „The Winner takes all“ gerecht zu werden. Zum Beispiel war der Zweitplazierte Pianist von 2021 Sergei Redkin, 2 Jahre später auf dem “Mont des Arts” in Brüssel erneut zu hören. Anlass war das 2. Konzert im Rahmen des „Musicorum“ Festivals am 5.7.2023. An Stelle des geplanten Konzerts mit Aleksandr Khramouchin (Violoncello), der mit 43 Jahren an einer Blutvergiftung verstorben war, präsentierte Sergei Redkin ein tiefgehendes, mit teilweise virtuosen Klavierstücken angereichertes Programm von Rachmaninoff (Rachmaninoff-Richardson : Vocalise Rachmaninoff) und Prokofiev (Sonate Nr.4).
Alle beteiligten Institutionen und Personen gewinnen mit dem gemeinnützigen Arrangement auf dem Berg der Künste.
Der Weg auf den Berg der Künste ist mit vielen beschwerlichen Momenten gepflastert. Selbst der Weg von WettbewerbsfinalistInnen bleibt steinig. Wenngleich die Musizierenden auf dem Weg zur Bergspitze kaum Anstrengungen scheuen, ist das Publikum leider nur noch eine kleine Gemeinde von Leidenschaftlichen einer anderen Generation. Musik bringt sie alle zusammen zumindest in der kleinen, vielleicht allzu feinen Welt der späten Romantik. In den von Sergei Redkin ausgewählten Stücken lassen sich die Turbulenzen des frühen und späten 20. Jahrhunderts bereits erahnen. Mehr braucht es nicht, um eine ¾ Stunde lang ein Gefühl von Vergangenheits- und Gegenwartsbewältigung zu haben, auf dem Brüsseler Berg der Künste.
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