Die Biografie von Friedrich von Flotow, verfasst von seiner letzten Ehefrau, beschreibt die erste Parisreise und den prägenden Aufenthalt für die Ausbildung des noch sehr jungen Komponisten (S.29 ff). Bereits im Februar 1828, mit erst 15 Jahren, begann der erste Studienaufenthalt in Paris. In einer den Eltern bekannten Familie wurde der junge Friedrich aufgenommen und begann sein Musikstudium am Konservatorium. Prof. Friedrich Reicha war dort sein Lehrer, der 1825 seinen “Traité de la haute composition” veröffentlicht hatte. Schon Adam und Berlioz hatten bei Reicha Kompositionsunterricht einige Jahre vorher. Die Juli-Revolution 1830 in Paris führte jedoch zu solchen Unruhen, dass die Familie den Sohn rasch nach Mecklenburg zurückrief.
Die frühe Erfahrung in Paris, und wie wir heute sagen “total immersion” in die französische Sprachwelt und Musik, eröffnete dem jungen Komponisten einen Berufsweg, der sicherlich ohne den Aufenthalt völlig anders verlaufen wäre.
Seine letzte Komposition “Der blinde Musikant” ist als reale Erfahrung des jungen Flotow in der Biografie erwähnt. Zusammen mit seinem Freund Aubry hätte er für den stadtbekannten blinden Musikanten als Straßenmusikant Geld gesammelt. Mit seiner letzten Komposition hat er im Vorgriff auf seinen eigenen Tod, dem blinden Musikanten noch ein Denkmal gesetzt. Dieser war bald nach dieser Aktion dennoch verstorben.
Schüleraustausch und Studienaufenthalte zwischen D und F kann eine äußerst prägende Wirkung entfalten. Das trifft auch noch 200 Jahre später zu. (Image: Flotow Biografie 1892. A.28-29.
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