Tanz in Berlin

Anne Teresa De Keersmaeker hat mit ihrer Kompanie “Rosas” in dem Stück “Dark Red” in der Neuen Nationalgalerie eine traumhafte Inszenierung ihrer Choreografie verwirklichen können. Zu modernen Klängen einer Querflöte tanzt in dieser riesigen leeren Halle die Choreografin erst selbst bevor eine andere tanzende Person auftritt. Wenige überschwengliche Sprünge oder ausgreifende Bewegungen begleiten die Live-Musik. Nahezu reflektierte, introvertierte Bewegung setzt Kontrapunkte zu der verschwenderischen Architektur von Mies van der Rohe. Die Eingangshalle der Neuen Nationalgalerie ist eine Bühne, wie sie die Choreografin De Keersmaeker liebt, hat sie doch feste Engagements in klassischen Opernhäusern abgelehnt wegen der Beengtheit der Bühnen und Blickwinkel. Die 360° anzusehende Performance und beliebig sitzende oder stehende Zuschauende sind Teil des Konzepts “Dark Red”. Zum Abschluss geht die tanzende Botschaft raus in die Welt und löst das Bühnenkonzept auf. Eindrückliche Bilder entstehen so, die stärker und nachhaltiger sind als das klassische Repertoire, durch Anlehnen an Streetdance und Reflektionen über Bewegung, Raum und Grenzen. Schade, dass es nur 3 Tage mit jeweils 3 Performances Ende März 2022 gab. Vor der einmaligen Kulisse der Nachbarbauten erlaubte das Zusehen wechselnde Bühnenbilder und Erinnerungen an die offenen Ateliers der Berliner Tanzwochen. Nur das Publikum blieb noch etwas steif am Samstag morgens um 11 Uhr. Auf dem Foto unten im Profil ist die aktive Tanzende und Choreografin gleichzeitig Teil und Kopf der Performance.

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