Wir müssen die preisgekrönten Bauprojekte von Berlin nicht alle mögen. Die „schwangere Auster“ (Haus der Kulturen der Welt) war anfangs auch nicht beliebt, aber trotz Einsturz, haben wir sie lieben gelernt. Neben die Neue Nationalgalerie geplant von Mies van der Rohe und der Berliner Philharmonie von Hans Scharoun reiht sich bald die sogenannte „Scheune“. Ja ,eine multifunktionelle Verbindung der Museen ist im Bau. Nicht viel weiter werden wir vielleicht schon bald wieder eine kleine Erinnerung an die Berliner Mauer bestaunen können. Unweit vom Kulturforum stehen einige unverbundene Solitäre, die zusammen das Deutsche Technik Museum formen. Das ist bisher nur wenigen Touristen im Vorbeifahren auf der Ost-West-Achse in Berlin aufgefallen. Daher braucht es jetzt eine „instagram-able“, gemeinsame und verbindende Häuserfront, vielleicht so etwas wie die Pyramide (Pei-Bau) mitten im Louvre.
Die Einreichungen zum ausgeschriebene Realisierungswettbewerb (Link zu pdf-file) mit ziemlich konkreten (technischen) Vorgaben können noch in 2023-12 in einer kleinen Ausstellung eingesehen werden. Das gab es auch vorher schon anlässlich des Wettbewerbs für die Scheune. Wir hatten also keine großen Erwartungen, aber es hätte doch dieses Mal anders kommen können.
Der Blick auf die Pläne, Modelle und beschreibenden Texte hätte durchaus mit etwas Mut der Jury anders ausfallen können. So werden wir wohl mit dem 1. Preis des Realisierungsvorschlags leben lernen müssen. Mit etwas Abstand als virtueller Besucher im Modell kam mir direkt die Assoziation ich stehe vor einer Mauer. Diese ist aber im 21. Jahrhundert aus Holz und mit Solarzellen bestückt. Die „Deutschen Baumeister & Architekten“ erlauben auf ihrem Blog eine Vogelperspektive auf den prämierten Vorschlag. Die Pressemeldung der www.bim-berlin.de erläutert umfänglicher die Ausschreibung und die Begründung der Jury (Link).
Neben den 3 Preisen wurde noch 2 Anerkennungen mit Preisgeld ausgesprochen. Die Nr. 1110 imaginierte eine naturbetonte Umsetzung, die die Technik visuell in den Hintergrund verschiebt. Sie setzt einen wichtigen Kontrapunkt zur Technikverliebtheit in den Nachbargebäuden. Worum geht es bei der Technik? Richtig, letztlich um den Menschen und seine Lebenswelten. „Bionik“ beispielsweise ist Technik, die die Natur zu Rate gezogen hat. Das ist in der Forschung und Entwicklung von Technik ein riesengroßes Thema. Aber wir können dafür doch wieder ein eigenes Museum bauen. Bisweilen können wir und alte Computer und Telefone im Technik Museum ansehen. Klar Autos gibt es auch. Die Spannung Natur und Technik wird uns sicherlich noch einige Generationen lang beschäftigen.
(Image: Auszug aus Unterlage und Würdigung des Anerkennungspreises BIM, 2023)