Das Recht auf Wohnen ist ein Grundrecht.
Grundrechte sind nicht verhandelbar, so wie die unveräußerlichen Menschenrechte. Selbst unsere Wohlstandsgesellschaften tun sich recht schwer damit, ein einfaches Wohnrecht für alle zu verwirklichen. Ganz besonders in Städten, die eine hohe und stetig steigende Nachfrage nach Wohnungen verzeichnen. Da will viel geplant und gebaut werden. Dennoch läuft das Angebot an Wohnungen der Nachfrage ständig hinterher.
Nicht überall (nur ein kleines Dorf in Gallien). Weite Landstriche leiden am beständigen Fortzug von Jungen, die eine noch stärker alternde Einwohnerschaft auf dem Lande zurücklassen.
Das atemberaubende Großstadtleben hat viele Vorzüge. Bildung, Wissenschaft, Kultur, internationale Unternehmen und höhere Toleranzschwellen. Nach solchen Erfahrungen fällt die beengte Dorfgemeinschaft schwer, selbst wenn viel Platz, Luft,Wasser und Wohnraum preiswert zur Verfügung stehen. Gute Verkehrsanbindung des ländlichen Raumes an die Innenstädte mit ihrem vielfältigen Angebot ist ein zentraler Lösungsbaustein. Das Häusle in der Vorstadt, abends in die Oper, morgens im See nackt baden und mittags nach Smoothie im Himalaya Restaurant vegetarisch speisen. Die neue Bohème gleich in vielen Aspekten den Eliten der 20er Jahre. Schön und gut.
Die Kehrseite der Medaille (Avers – Revers) waren die großen Wohnungsbaugesellschaften der 10er und 20er Jahre, beispielsweise in Berlin, die für wachsenden und erschwinglichen Wohnraum sorgten. Die großen Firmen der Epoche haben bei den neuen Siedlungen kräftig mitgeholfen. Es gab Zeiten, da haben Arbeitervereine und Gewerkschaften gemeinsam in die Hände gespuckt und sich staatlich unterstützt, preiswerten Wohnraum selbst geschaffen. Eine Gefahr von Korruption besteht, kann aber kontrolliert werden.
Die Herausforderung durch die hohe Inflation steht im Untertitel des Zeitungsartikels der Berliner Zeitung: „Die sinkende Reallohnentwicklung“ führt zu zusätzlichen Ängsten und realer Bedrohung für die vielen Geringverdiener, Arbeitslosen und Integrationsbedürftigen. Das braucht rasche Antworten, nicht nur von den Parteien, die „sozial“ in ihrem parteipolitischen Namen führen. Obwohl, schnell geht im Bauwesen selten etwas. Großspurige Ankündigungen werden nur selten eingehalten, besonders bei Wohnungsbauprojekten. Das Recht auf Wohnen bleibt ein Beispiel für die Notwendigkeit und für die Herausforderungen einer sozialen Marktwirtschaft.