“The times they are a changing”. Currently, we witness that democracies are at multiple risks. One existential threat is, of course, war of external origin. Democracies have been perceived as often to slow to mobilize military forces sufficient to resist “Blitzkrieg”. What Nazi-Germany applied successful at the beginning took a long time and millions of dead persons to rectify. Similarly, the threat to Ukraine’s independence and liberal aspirations are threatened by Russian imperialism. The other existential threat is that of “the enemy within”. This is the conclusion by Canova (2011, p.213) when he writes on “democracy’s disappearing duties”. Whereas he has primarily in mind, that citizens need to participate more actively in the duties to democracy’s survival. These are “the duty to become informed and to vote, as well as rights and duties related to civic and/or military duties. The discussion, whether we need an army of the many or an army of specialists has shifted largely in favour of the need for specialists, simply think of cyber or drone war technology. However, the threat of the enemies from within becomes clear if we remember terrorist attacks targeted at democracies practice of free movement, free speech or art. Another centuries-old threat has come to our attention again. Corruption. The slow-motion erosion of democracies is hard to fight against as it operates not with visible tanks and weapons, but with clandestine and psychological ways of slow corrosion of organisations and institutions. Combatting corruption is even more tricky in cross-country settings like the European Union. Reference to cultural practices and exclusive or inner circles as cultural exceptionalism make it hard to introduce non-discriminatory monitoring and controlling mechanisms in democracies. Only a well-equipped security, police and judicial system can stem the risk to democracies from corruption and organized crime. It is not only a matter of state responsibility, but our democracies rely on an alert public to stand up continually for our basic values. Just singing the national and European anthem is not enough, fighting corruption is laboursome and cumbersome, particularly as corrupt circles do not refrain from using brute force and weapons (Reichsbürger, Mafia, etc.). Addressing inner and outer enemies at the same time remains high on the agenda for the surviving and thriving of democracies. The foundation ideas of the European Union were constructed by Monnet and Schuman on a sustainable democracy. Let’s not endanger this through a sluggish response on corruption.
inspired by Canova, T.A. 2011: Democracy’s disappearing duties. In: Democratic Citizenship and War. Peled, V. et al. (eds.) pp. 199-216.
Corruption
There is an extensive literature on corruption in the social sciences. However, the evil practice continues to ruin personal lifes, institutions and countries. Psychologists put corrupt persons in the psychopath life trajectory (Link) or explain corruption as result of the triad of personality traits for persons scoring high on not only psychopathy, but also on narcissism as well as Machiavellianism (Link). Some important lessons derive from a fast reading of the scientific literature. (1) Corruption develops over a period of time. The creed for ever more power seems a strong driving force. (2) Some personality traits are more likely to deteriorate into corruptive behavior and (3) institutions need to monitor carefully leadership practices and guard against abuses of power already at small instances like threatening with violence or dismissal. (4) Countries can do a lot to limit corruption through adequate legal systems, most notably through a truely independent judiciary as well as the need of investigative journalism to accompany potentially illicit behavior. All this comes at a cost, but without it democracies are at high risk. The European Union has to strengthen its defences in this respect to remain a credible institution, just as much as a great number of Member States. Not only the World Bank or OECD need to be monitoring countries, but we all need to be better equiped to read the early signs of corruption. Whistle blowing and the protection of these persons is part of an effective anti-corruption system. Early signs of “nepotism” and “favoring of friends” in the workplace are easy to identify, but taking measures against it, needs firm committment on the part of advisory boards, colleagues at work or other interested parties like stakeholders or investors in case of private firms (wirecard) . (Link to NZZ). 
Du sollst mehr lesen
In unseren hektischen Zeiten, kommt so ein Aufruf immer passend. Statt Reisen kann ja auch online erkundet werden. Alles bildet, heute multimedial versteht sich. Dennoch lässt es sich wunderbar statt im stillen, heute kalten, Kämmerlein in öffentlichen Bibliotheken stöbern oder recherchieren. Die Bibliothèque nationale de France hat dazu eine alte gute Stube renoviert und richtig herausgeputzt. Die Kathedralen der Moderne in Stockholm, Brüssel mal flämisch, mal frankophon setzen auch bereits auf Zugänglichkeit für alle. Das Konzept war bereits in Paris in den aufgestellten Büchern, der Bibliothekstürme der BnF präsent. Begehbare Bücher samt Garten, Ausstellungen und Treffpunkten ziehen viele Besuchenden an. Mit dem historischen Standort Richelieu im Zentrum von Paris nahe Chatelet ist eine neue Dimension entstanden. Ob es gelingen wird, Touristen zu Lesenden und zu Lernenden weiter zu entwickeln, bleibt eine wichtige Frage für das Überleben unserer Kulturen und Demokratien. Neben der zur Schaustellung von Büchern gibt es auch Zugang zu neuen Medien und ein Set für virtuelle Realitäten zu Ausstellungen moderner Künstler seit dem Impressionismus. Die Verknüpfung von Kunst-, Geistes- und Architekturgeschichte mit aktuellem Design (neue Designerstühle) ist gelungen, Probesitzen eingeschlossen. So erschließen sich neue Traumwelten und harte Realitäten in einem Zug.
Sparen na klar
Die Apelle zum Sparen von Gas wirken. Das zeigt die Statistik der Bundesnetzagentur. Der Verbrauch im außergewöhnlich kühlen September war noch auf der Durschnittslinie der Verbräuche vorheriger Jahre, aber der sehr warme Oktober (LeMonde 29.10.22 berichtet bereits von 6° über dem Mittel in Frankreich) hat uns zu einer deutlich geringeren Verbrauchszahl für Gas für Haushalte und Unternehmen kommen lassen. Entsprechend purzeln die Gaspreise (TTF in Amsterdam). Mal sehen, ob das bei den Verbrauchenden auch ankommen wird. “Sparen, kann ich”. Das könnte das Motto des Winters werden. Manche Verhaltensänderungen reagieren nicht nur auf Preissignale, wie der Mainstreamökonom uns gerne glauben lässt, sondern eben auch auf Apelle. Okay, ich bekenne mich dazu. Bei mir ist der Waschlappen und warme Pullover auch wieder aus den tiefen des Kleiderschranks hervorgekommen. Sparen für die Freiheit ist doch ein edles Ziel. Mal sehen wie lange wir alle das Durchhalten werden. Zur Motivtion lässt sich der Gasverbrauch in D bei der Bundesnetzagentur aktualisieren. Der deutsche Wetterdienst sammelt die Daten für Durchschnittstemperaturen. Der Oktober war ca 3° wärmer als längerfristige Durchschnitt. 

Lange Schatten
Bestimmte Ereignisse im Leben von Menschen werfen lange Schatten. Das ist ein viel beforschtes Thema (z.B. critical life events research). Einen frischen Blickwinkel aus autobiografischer Perspektive ergänzt Andreas Fischer mit seiner autobiografischen Erzählung “Die Königin von Troisdorf“. Er steht buchstäblich im langen Schatten seiner Großeltern, Eltern, Tanten und Onkeln. Mit viel Details widmet sich der Autor den Nachwirkungen von Kriegserfahrungen seiner Familie, hauptsächlich denen des 2. Weltkriegs auf die Psyche. Das Schweigen zu den oft traumatisierenden Kriegserfahrungen schafft neuerliche Barrieren, die in die Gegenwart fortwirken. Verbindugen zwischen den Generationen lassen sich erzählerisch gut darstellen, insbesondere das Sich-ineinander-verschränkende der Beziehungen und Erfahrungen. Dabei gibt es Kernschatten und Halbschatten, aber selten klares Licht auf Geschehnisse. Einzig die langen Nachwirkungen werden offensichtlich. Dabei könnte anstelle des Schweigens der Generationen zu den eigenen Erfahrungen und denen der (Groß-)Eltern durch Berichten im Familienzusammenhang vorzüglich als Lernkontext für alle und nachkommende Generationen dienen. Nach den vielfach gescheiterten Aufklärungsversuchen der 68er- Generation, hatte sich eine neuerliche Schweigewelle ausgebreitet, die erneut zu brökeln scheint (vgl. Henri-Nannen, vielfach Straßennamenänderungen). Bis zur Kriegswende 1942 wurden große Pläne geschmiedet (damals schon in Verbindung mit einer Besetzung der Ukraine S. 215-6). Das nachwirkende Trauma besteht wohl neben den vielfach beschriebenen direkten Kriegsverletzungen auch in dem Zerborsten der euphorisierten Zukunftsträume der Kriegsgenerationen aller Altersklassen. Aus Kindheitsträumen wurden offensichtliche Illusionen oder gar tiefsitzende, externalisierte Enttäuschungen. Verdrängte Schuldfragen und Wahrheitsverweigerungen mussten über Jahre aufgearbeitet werden. Die abgekürzte Entnazifizierung hat die Länge der Schatten innerhalb der Gesellschaft und der Familien nur vergrößert. Halbschatten ist eben nur halb im Schatten und schon halb im Licht. Bildquelle: http://didaktik.physik.hu-berlin.de/material/forschung/optik/anfangsoptik/schatten.htm

Spitzel
Warum der Tagesspiegel bei meinem früheren alteingesessenen Zeitungshändler “Spitzel” hieß, ist mir lange nicht klar gewesen. Ein ungutes Gefühl bei den gelegentlichen Käufen ist geblieben. Das Schimpfwort “Springerpresse” war schlimmer und “Lügenpresse” ist eindeutig ein Pressefreiheit misachtendes Statement. Der Unterschied zwischen Meinungen, wie und welche Meinungen in der Presse erscheinen kann verzerrt sein. Im großen und ganzen können wir mit unserer Presselandschaft in der globalen Aufmerksamkeitsökonomie noch zufrieden sein. Das Sinken der Zeitungslesenden um ca. 50% in den letzten 20 Jahren ist zwar recht dramatisch, aber hat vielfältige Gründe. Wenn aus Berichterstattung zunehmend Meinungs- oder Stimmungsmache wird, werden Personen, die Informationen suchen sich an andere Medien halten.
Es ist verständlich, Printmedien brauchen andere Finanzierungsquellen als Abos und Laufkundschaft (Grenze irreführende Werbung). Den “local turn” der Lesenden bei gleichzeitig Qualitätsbewusstsein bei überregionalen Zeitungen, was Auflagen steigen lässt, hat der “Spitzel” vollzogen. Da Überregionalität in Deutschland kaum mehr zu erreichen ist, begibt sich der “Tagesspiegel” auf die “Spitzel”-Variante. Mit 12! lokalen Teilen allein in Berlin gibt es fast für jeden Bezirk einen Spitzel. Diese Person berichtet meistens Trivialitäten aus dem Bezirk, erreicht aber wahrscheinlich, wegen dem alternativen Bezahlmodell (à la Google, Facebook etc. mit gezielterer Werbung + viel Eigenwerbung) und nur scheinbar kostenlos, eine breitere interessierte Öffentlichkeit. Gezielte high impact Werbung wird so ermöglicht.
Was heisst das konkret? Naja, auf einen Artikel zu Milieuschutz und Gentrifizierung folgt dann eben eine gezielte Werbung, die als Info getarnt daherkommt. Die vielen Spitzel vom Spitzel spielen das Spiel kräftig mit, indem sie Gentrifizierung als “Kampfbegriff” versuchen zu diskreditieren, obwohl es in der wissenschaftlichen Literatur z.B. der Stadtsoziologie + Geografie weltweit ein analytisches Konzept ist (Ursprung).
Der Treppenwitz der Berliner Geschichte ist dabei, dass Fahrstühle, die in Berliner Altbauten eingebaut werden leider für Rollstühle oft zu eng sind und meistens erst auf einer 1/2 Etage starten. Genau, sie stoppen dann auch wieder eine 1/2 Etage niedriger oder höher, da sie wegen der Treppenhäuserkonstruktion in U-Form eigentlich nur außen angebaut werden können. Wir sollten also die Spitzel mal mit Gehhilfen, Rollator, Rollstuhl oder Kinderwagen solche Aufzüge benutzen lassen, damit eine objektive, nicht von möglicher verdeckter Werbung getriebene Berichterstattung erfolgt. Ich empfehle einen Besuch beim Orthopäden oder Osteopathen, um frühzeitig auf die Gelenke zu achten, mehr aber sollten wir das Körpergewicht (Obesity in EU) im Blick haben. Vorbeugen war schon immer besser als Heilen mit teuren Hilfsgeräten. Das gilt auch für faire mediale Bericherstattung. Noch mehr Spitzel in immer kleineren räumlichen Einheiten braucht wohl keiner, oder?
Auszug aus: Tagesspiegel Leute Tempelhof/Schöneberg vom 14.6.2022. Nur zu, machen sie “was mit Medien” aber richtig, nein auch nicht mehr so wie Henri Nannen. Radiobeitrag dazu. Hier.
Was mit Medien
Wenn wir Jugendliche nach ihren Berufsvorstellungen fragen, antworten viele ich würde gerne was mit Medien machen. Okay, Daddeln als Beruf ist vielleicht nicht schlecht und in der Tat, wir brauchen viele medienbewertende, kontrollierende, kurz medienkritische Menschen. Meistens lautet eine Präzisierung dann, naja was mit sozialen Medien. Aber, was sind denn soziale Medien im Gegensatz zu unsozialen Medien. Mark Zuckerberg hat das „Framing“ für sein Medienimperium gut hinbekommen. Sozial ist daran der ideale Grundgedanke jede/r könne mit jedem nach Kontaktanfrage sich austauschen. Werbung und Mobbing haben bereits die Oberhand genommen und aus den sogenannten sozialen Medien werden vielfach höchst unsoziale Konsequenzen sichtbar. Nicht erst seit den letzten Jahren versuchen die anderen Medien, auch zu sozialen Medien zu werden. Skandale, dass von Unternehmen gekaufte Artikel publiziert werden. Sponsoring von Beiträgen erreicht oft mediale Verbreitung, ist aber eigentlich verdeckte Werbung.
Aber was sind denn unsoziale Medien? Medien, die nur über eine unsozial hohe Paywall erreichbar sind, könnten wir als unsozial bezeichnen. Das träfe dann auf die öffentlich-rechtlichen Medien zunächst genauso zu wie auf privatwirtschaftlich organisierte Medien. Freibeträge oder Gebührenerlass bei den öffentlich-rechtlichen Medien können sozialen Ausgleich schaffen. Anders bei den sogenannten Printmedien, die ja auch immer mehr versuchen, sich zumindest ein wenig den Touch zu geben, auch so etwas zu sein, wie soziale Medien. Nur wenige Zeitungslesende fragen sich noch beim Bäcker: kaufe ich heute eine Zeitung einer verantwortlichen Art, 2€+X oder doch ein Graubrot in dünnen Scheiben?
Wenn sich dann jedoch herausstellt, ein Mitherausgeber, Dr. Josef Joffe von „Die Zeit“, warnt einen Firmenchef vor kritischer Berichterstattung und schreibt bis vor kurzem weiter Kolumnen in einer Regionalzeitung „Der Tagesspiegel“, früher lokal genannt der Spitzel, dann sind die Selbstreinigungseffekte der notwendigen, unabhängigen Presse nicht mehr hinreichend. Die veröffentlichte Meinung weniger Personen darf nicht mit der öffentlichen Meinung der Vielen gleichgesetzt werden.
Bei den Römern hieß es noch „panem et circenses“. Aus gebt ihnen „Brot und Spiele“ ist für viele Lesende schon Brot oder Spiele geworden. Neue soziale Medien brauchen wir und ja Jungs & Mädels macht was mit Medien, vielleicht Mediensoziologie.
https://www.die-zeitungen.de/forschung-studien/zeitungswerbung/
Renovieren
wie das Verb sagt, renovieren ist ein Tu-Wort. Da wird meistens ganz schön viel getan. Bleibt die Frage, wieviel selber machen und wieviel Unterstützung wird mobilisiert oder zugekauft. Wichtig ist, sich im Klaren zu sein, Renovieren ist ein Prozess und der kann dauern. Oftmals oder immer, länger als geplant. Dieser Blogbeitrag plädiert deswegen bereits vor Beginn des Renovierens einer Selbsthilfegruppe mit entsprechender Denomination beizutreten oder lokal, vor Ort, eine solche Gruppe zu gründen. Aber langsam, warum renovieren Menschen eigentlich? Zu Pfingsten könnten einige glauben, es hätte ihnen der heilige Geist eingeflüstert, andere sind davon überzeugt, es kann nur Teufelswerk sein. Gemeinsam ist beiden Sichtweisen, das eine gehörige Portion Fremdbestimmung mit im Spiel ist. Handwerkliche Tätigkeiten mit ihren Überraschungen und Planungsunsicherheiten im 21. Jahrhundert prägen den Prozess.
Warum noch lassen wir uns aufs Renovieren ein? Wir wollen es schöner, besser oder praktischer in der Zukunft haben. Und dann sind da auch die berüchtigten Rosen in Nachbars Garten. Energiewende, Unwägbarkeiten des eigenen Alterns, Inflation, Investition sowie Hochglanzbroschüren liefern viele Argumente endlich mal mit dem eigenen Renovieren anzufangen. Hören sie sich dann unbedingt die vielfältigen Geschichten von Renovierungsarbeiten anderer Personen an. Okay, es wird länger, teurer, oft ein bisschen anders als geplant. Den Soziologen interessieren beispielsweise die Aushandlungsprozesse, intrafamiliär oder mit Geschäftspartnern. Auch die Veränderungen der Zufriedenheit über den Prozess hinweg, böten ein unterhaltsames Forschungsprogramm. Alle 2 Wochen fragen wir, wie zufrieden sind sie mit Handwerkern, Partnern, Telefonhotlines, Baumaterial, Terminvereinbarungen, Bauausführungen? Sie können die Fragen beliebig fortsetzen. Was waren ihre größten Überraschungen? Notieren sie alles und bringen sie es zur nächsten Sitzung der Selbsthilfegruppe mit. Gerne auch etwas Anschauungsmaterial in Bildern oder emails beilegen. Sie werden sehen, das erleichtert ungemein und beim nächsten bevorstehenden Renovieren sind sie viel entspannter. Auch für ihre Webpages und -spaces geeignet.






Gewalt Training
Wöchentlich wiederholt sich das traurige Spektakel. Gewalt im Umfeld von Fußball ist kaum mehr wegzudenken. Auf 2 Seiten Sport in der Zeitung heute nur eine kleine Randnotiz kein Artikel, kein Kommentar. Ist ja alles nur Spaß, die wollen doch nur spielen. Weit gefehlt. In Berlin mit noch 2 Bundesligavereinen ist dann jede Woche Heimspiel und die Bahnhöfe werden zu Risikozonen, Straßen im Umfeld der Stadien sowieso. So wird seit Jahrzehnten die Verrohung der Gesellschaft trainiert. Früher nur samstags heute an fast allen Wochentagen. Wollen wir wirklich den totalen Fußball? Total verrückt die Welt, von den Kosten und Schäden, die die Allgemeinheit trägt mal ganz abgesehen (Nachtrag aus Süddeutsche vom 7.3.21 Randale in Mexiko – Gewalt stoppt Mexikos Liga). Viele Vereine sind sogar als gemeinnützige Organisationen bei uns deklariert. Ob das bei den Prämien noch gerechtfertigt ist, interessiert nur wenige Steuerexperten. Früher hieß es, wenn Du richtig reich werden willst, gründe eine Religion, ne kleine Sekte tat es auch. Heute gründen/kaufen wir einen Fußballverein oder Champions- Fußballverband.

Impfen im Schneckentempo
Während sich ganz Deutschland auf den Wahlkampf mit Wahlkampagnen einschießt, ist die Impfkampagne mit wenig Schwung unterwegs. Dabei ist das ein Thema bei dem die Parteien recht unterschiedliche Positionen vertreten und in den letzten Monaten vertreten haben. Während wir am 1.Juli 2021 noch mit vielen anderen europäischen Ländern auf gleicher Impfhöhe waren, haben wir in den zwei Sommermonaten viel Zeit verschenkt, um uns auf den Herbst und Winter vorzubereiten. Das Virus Covid-19 macht keinen Urlaub und verbreitet sich beständig weiter. Wieso kann das Impftempo so zurückgehen? Nur keine vielleicht Wählenden vergraulen, dass spielt dem Virus in die Karten. Kaizen als kontinuierlicher Verbesserungsprozess beherrscht das Virus wie wir. Frankreich und Spanien haben uns richtig abgehängt und Portugal zeigt es uns so richtig wie Impfen gehen kann. „Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht“. Danke LeMonde für das Wachrütteln in Europa. DatenQuelle: ECDC.

Nächste Welle
Die Surfenden unter uns wissen, „nach der Welle ist vor der (nächsten) Welle“. Altes Surferlatein, etwas abgenutzt, zugegeben. Aber in Zeiten mit Coronavirus #Covid_19 und der δ-Variante ist das #nichtLustig. Wer bekommt wann die 3. Impfung, das ist die Frage, überlegte schon Hamlet. Aus Hamlet ist längst die „Hamlet Machine“ geworden. Eine Armada von Modellierenden versucht Prognosen von Wellen und deren Auswirkungen vorherzusagen, denn riesige Finanzströme folgen solchen Projektionen. Haben sie noch keine Biotechnologieaktien in ihrem Depot, die mRNA Impfstoffe produzieren? So als Absicherung gegen höhere Krankenversicherungsbeiträge oder pandemiebedingte Risiken. Lassen wir uns also einfach das dritte Mal jetzt impfen und wir kommen höchstwahrscheinlich relativ unbeschadet durch den Winter. Die Feier zum 8-ten März werden wir wohl wieder ausfallen lassen oder verschieben, aber das ist Teil des „new normal“.

Covid-19 Experiment
Die Corona-Pandemie kann aus unterkühlter, wissenschaftlicher Perspektive mit einem der größten weltweit parallel stattfindenden Verhaltensexperiment gleichgesetzt werden. Welche Personengruppen halten sich an die AHA+L-Regeln (Abstand, Hygiene, Alltag mit Maske + Lüften). Wie reagieren Menschen auf Regelbrüche von anderen. Welches Vertrauen wird der sich mittels Falsifizierung (Popper) weiter-entwickelnden hypothesengeleiteten Wissenschaft entgegengebracht. Wie funktioniert die rasche Übersetzung von Forschungsergebnissen in die tägliche Lebenswelt von Millionen Bürger:Innen. Neben den erschreckend vielen Coronatoten gab es in 2020 jedoch 10% = ca. 30 weniger Verkehrstote in Deutschland. Mit Verkehrsberuhigung und mehr Homeoffice sinken scheinbar auch die Anzahl der Toten auf unseren Straßen. Die Zahlen vom Statistischen Bundesamt legen das nahe. Die saisonalen Effekte korrelieren inetwa mit Lockdownzeiten. Im Sommer kommen die Motorradfahrenden und Fahrradfahrenden vermehrt dazu. In Ländern mit strengerem Lockdown sollten noch weniger Verkehrstote und Verletzte auftreten. Das Verhaltensexperiment, wie eine Tempobeschränkung auf Autobahnen zeigt in einigen europäischen Nachbarländern, dass solche Verhaltensänderungen Leben erhalten. “Die Zahl der Unfälle, bei denen Menschen verletzt oder getötet wurden, ging um 11,8 % auf rund 264 900 Unfälle zurück” schreiben die Statistiker. Mit Willy Brandt würde ich sagen: Nicht nur mehr Demokratie wagen, sondern auch Verhaltensänderungen wagen. Fuß runter vom Gas. Die Pandemie lässt uns fundamental über Gewohnheiten nachdenken. Weniger Verkehr hat auch positive Nebenwirkungen. 







