Wessen Wetter

Wessen Wetter ist es denn? Mitten in einem Gewitter deklamieren Leute heute noch, “Um Gottes Willen“! Selbst in 2023 vereinen sich Leute und beten für Regen. Dabei wissen wir längst, wie der Regen entsteht, Feuchtigkeit in Wolken über weite Strecken zieht und schlußendlich als Regen über uns kommt. Dafür haben wir Dächer vorgesehen, mehr oder  weniger solide und dicht. Regenwasser sammeln, sickern lassen, Rückhaltebecken erweitern; das sind alles Vorkehrungen gegen größer werdende Unwetter des menschengemachten Klimawandels. Beten sowie Meditieren kann dem Einzelnen helfen, sich zu fokusieren und Kräfte zu sammeln. Gemeinschaftserlebnisse stärken Resilienz.
Wetter ist in der Tat eine tägliche Art von Gemeinschaftserlebnis, oft lokal begrenzt, aber meist regionenspezifisch und manchmal ein landes- oder gar europaweites Phänomen. Neben den staatlichen Meteorologischen Instituten gibt es bereits immer mehr “citizen science” Projekte zum Wetter. Das belgische Beispiel (s.u.) zeigt eine Vernetzung von Bürgerinnen, die Spaß und Interesse am Wetter und am Teilen sowie Partizipieren haben, kann das Messstationsnetzwerk der staatlichen Wetterdienste erweitern und eine alternative Vorhersagemöglichkeit bieten. PollenAPPs nutzen ebenfalls die Leidensstärke von allergischen Personen, um ihre Pollenbelastung spezifischer zu erfassen und Prognosen zu verbessern.
Ciitzen Science ist ebenso ein wechselseitiger Lernprozess, der das Wissen und Methoden einzelner Wissenschaffenden quasi basisdemokratische “bottom up” Wissenschaft gegenüberstellt. Stärken und Schwächen der jeweiligen Vorgehensweisen müssen untersucht werden, besonders mit Blick auf “fake news” oder “fake data”. Nicht nur erschreckend viele Forschende in der Wissenschaft produzieren “fake data and science” (Sabel et al. 2023) für fragwürdige Reputation und Karrieren. Bürgerinnen, die Daten sammeln und eigene Analysen, Vermutungen oder Hypothesen vornehmen, können Wissenschaft erweitern, andere ermuntern und wertvolle, viele, kleine Beiträge leisten.
Schwarmintelligenz beim Wetter praktizieren bereits die Schwalben. Das könnten wir vielleicht von diesen lernen. Bei Vervier in Belgien sowie an der Ahr in Rheinland-Pfalz sind mehr als 100 Menschen gestorben, wegen unpräziser Vorhersagen und Verzögerungen bei der Übermittlung der akuten Gefahrensituation.
Citizen Science kann Leben schützen, genauso wie es andere dringend nötige Freiwilligendienste bereits bewiesen haben. Das sind mal ganz andere vielfältige, bunte Wetteraussichten.

Wetter

Heute ist jede/r ein Hobby Meteorologe/in. Vor länger Zeit scherzten wir noch: Kräht der Hahn auf dem Mist, ändert sich’s Wetter oder es bleibt wie’s ist. Das zwar heute immer noch richtig, aber die Wettervorhersagen für den Hobby-Wissenschaffenden sind komplizierter geworden. Der niederländische Wetterdienst berichtet, täglich fallen 500 Gigabyte an Meteo-Daten an. Damit wäre unser Mobiltelefon dann schon mal längst voll, jeden Tag von Neuem. Wir nutzen meistens nicht nur eine App, sondern eine mit Regenradar („Rain today?“), stündliche Windvorhersage („Windfinder“), fürs Drachenfliegen oder Kiten, Pollenflug („Pollen“) nicht vergessen, sortiert nach persönlichen Allergenen.
Wer es dann noch etwas wissenschaftlicher möchte, der benutzt die aufbereiteten Daten in Frankreich, die gleich die 25-jährigen Durchschnitte mit Tagesverläufen der Temperaturen samt Höchst- und Tiefstwerten. Damit lässt sich dann vorzüglich fachsimpeln zu Erderwärmung, Klimawandel und Traumreisen nach Cannes (Nizza) mit seinen viel zu hohen Durchschnittstemperaturen im Sommer 2023. „Homo faber“ von Max Frisch lässt grüßen, nur ist es kein Fotoapparat, sondern das gleich mehrmals tägliche Ablesen der Außen- und Innentemperaturen, samt Luftfeuchtigkeitswerten und Informationen diverser Apps. Nach diesen Akten, Fakten und Datenstudium lässt sich die tägliche Ankleidungsentscheidung treffen. Kurze oder lange Hose, Regenjacke, T-Shirt oder Pullover. Vielleicht gehen wir auch einfach zur Arbeit oder nach draußen und genießen die Abwechslung. Das Wetter ändert sich, meist ohne unser Zutun oder Abschätzung. Genug gekräht und wieder runter vom Mist.

Garten

Ach es ist so schön im Garten. Ein schöner Garten will geplant werden. Das gelingt auf besondere Weise mit dem „Pollinator“. Hinter dem Pollinator verbirgt sich ein Kunstprojekt, das viele kleine Gartenkunstwerke zu einem großen verbinden möchte. Spannend ist nicht nur das Vernetzungsprojekt von vielen einzelnen Parzellen zu einem größer werdenden Gesamtprojekt (Aggregation), sondern der für Kunstschaffende gewohnte Perspektivwechsel. Aus Sicht der Bestäuber der Pflanzen und Blumen gesehen ergibt sich eine vogelähnliche Perspektive auf den Garten.
Der Parcour einer Biene oder eines Schmetterlings durch unsere Gartenparzelle regt zum Träumen an. Vielleicht hätte Franz Kafka nach der Parcour-Erfahrung ein anderes Insekt gewählt. Mir gefällt die 2D, 3D, 4D Perspektive, die es erlaubt, den blühenden Garten im Zeitraffer durch alle Jahreszeiten zu visualisieren. Das ist Gartenarbeit ohne die mühsame Kleinarbeit des Pflanzens und Unkrautjätens. Es wird nicht gleich ein Garten wie von Impressionisten in Argenteuil von Monet oder in Yerres von Caillebotte daraus, aber ein farbenprächtiges Kleinod allemal. Mein erster virtueller Versuch (Link) ist schon recht farbenfroh. Lateinische Namen auffrischen ist schon fast ein Beitrag zum gesunden Altern, besonders wenn der Garten einige Kilometer entfernt ist. Im Sommer lassen sich leicht neue Pläne schmieden. Herbst und Winter, Trockenheit und Hitze lassen uns das Gartenkunstwerk nochmals überdenken. Spielerisch ein Gartendesign gestalten, kann der erste Schritt für mehr Natur sein. Biodiversität macht Spaß und hilft uns allen. Kleinvieh macht eben auch Mist.

Car Energy

The car industry sells more electricity-driven than diesel-cars for the first time in July 2023 (ACEA, 2023). This is a turnaround, considering the large share of the most polluting cars in the EU. It is difficult to see this as good news as newly sold diesel-cars will be around and polluting for many years to come. Hybrid cars are an own category and full of heavy additional material that allows 2 types of mobility. Tax reductions to push hybrid cars into the EU-market were very expensive for tax-payers and increasing inequality through co-financing rather expensive cars. 36,3%, the largest share, are still petrol-driven cars, with little awareness for further CO2 reductions. This is the slow evolution of the energy consumption pattern of the automotive industry in Europe.
On the energy production side there have been substantial efforts to invest in clean energy, too (IEA, 2023). With the world burning at several places already it is, after all, good news that investment in solar energy production on a global level has reached the level of investment in fossil fuels. Major drivers of this evolution are 1. China, 2. Europe and 3. The U.S. A. (unadjusted for population size) according to this investment report. Grids and storage investments rise equally to new heights, reflecting new distributional aspects of power provision within and between countries. We are in the race against the burning of our planet due to our shameless use of fossil fuels, worst in form of flying small jet planes. Besides the large company and state investments we need the spending and investment power of the masses to speed up the end of the fossil fuel age of polluting dinosaurs. Please do not replace one dinosaur (coal, oil, gas) with another one (nuclear). Too big to fail is maybe an economic rationale, but it does not withstand natural disasters (Fukushima), human failure (Tschernobyl) or war activity (Saporischschja).
(Figure source: IEA, Power investment in billion US$, 2019-2023, IEA, Paris https://www.iea.org/data-and-statistics/charts/power-investment-2019-2023.

Hunger

The UN strategic development goals (SDGs) list after the eradication of hunger as number 2 no hunger by the year 2030. Following the report of FAO, the UN 🇺🇳 organization in charge of nutrition in a larger sense, the world is moving further away from reaching this goal in the 4 last years. The Covid-19 pandemic had disrupted supply chains and caused higher prices for basic ingredients. The poorest countries were most vulnerable to such price increases when even in the rich world government deficits were rising sharply. Before sufficient relief arrived Russia’s war in Ukraine destroyed crops, interrupted again supply chains from Ukraine to many of the poorest nations. Energy prices are a substantial part in the production of fertilizers for agricultural products. Same story Russia disrupted the whole supply chains for food production at affordable prices for the poorest parts of the world. Additionally, Indian food production was lower due to the drought, Pakistan had extreme flooding. Both countries are important export nations for feeding the world. Continuing climate change is likely to put global food production under additional pressure. Price rises will hit the poorest again and again. Feeding animals with crops that could otherwise alleviate hunger in other parts of the world puts the rich world’s consumption patterns also into the spotlight. Fighting global hunger is largely a question of how wealthy nations deal with nutrition. The struggle to fight obesity and hunger under the joint concern of malnutrition unites all parts of the world. Time to act together on both topics.

Schwalbe

Verzicht auf Spritzmittel wie Gluphosat in großen Mengen an Bahngleisen, Autobahnen und sonstigen Verkehrswegen kann schon viel helfen, dem Artensterben zu begegnen. Unkraut zupfen im Weinberg, Nutzgarten oder Ziergarten, statt die chemische Keule einzusetzen, beginnt Wirkung zu zeigen. Zarte Ansätze von Biodiversität sind beispielsweise die Rückkehr der Schwalben (Hirundinidae)  in vielen städtischen Bereichen. Das freut sehr viele Menschen, die das Zwitschern der Schwalben lange vermisst haben. Die Schwalben ernähren sich hauptsächlich von Insekten. Genau diese Insekten werden aber mit den Spritzmitteln ebenfalls vernichtet. Das führt nicht nur vielfach zu erheblichen Gesundheitsschäden beim Menschen, sondern lässt sich an dem Vogelbestand bereits gut ablesen.
Daher ist es ein gutes Zeichen, dass die Schwalben zurückkommen. Wir bieten mehr Nahrung, Brutstätten und weniger Umweltgifte in den Innenstädten. Nebenbei braucht der Stadtneurotiker dann auch weniger in das Umland auszuschwärmen, um urwüchsigere Landschaft und Klangwelten zu erleben. Ein paar Singvögel leisten damit sogar einen Beitrag, die persönliche CO2-Bilanz aufzubessern.
Für alle, denen Vogelstimmen zum Wohlbefinden beitragen, hier noch ein Link auf die umfangreiche Hitliste der Stimmen der Mehlschwalben. Von dort lässt sich die Vielfalt weiter erkunden. Für Musikliebhabende lässt sich im Internet auch eine Webseite zu der Verwendung von Singvogelstimmen in der meist klassischen Musik und darüber hinaus, finden (BR-Klassik).
Schwalben schlagen zudem jede Wetterapp in der Kurzzeitvorhersage von Regenschauer im Sommer. Ein nahendes Tiefdruckgebiet mit Regenschauern zeigen die Schwalben bereits mit Tiefflug-Akrobatik an. Der richtige Indikator verbessert eben die Vorhersage. Das können Ökonomen und Meteorologen aus der Biodiversität lernen. Wir erfreuen uns einfach an dem Zischen der Schwalben im Flug und lassen uns inspirieren oder amüsieren uns an anderen Spielarten von Schwalben (Moped, Fußball, War and Diplomacy).

Wasser im Wald

Wasser im Wald hat viele Funktionen. Historisch erleichterten Wasserstellen an denen sich Wildtiere genüsslich im Morgengrauen laben, die Jagd des erschöpften Monarchen. Einfache Ziele, die jeder Jagende sich zu nutzen machen kann. Kleine Seen dienen aber auch als Wasservorrat beim Löschen von Waldbränden und nicht nur den Badenden im Sommer. Viele kleine Seen in Frankreich leiden an erheblicher Wasserknappheit. Wasserstände, die sonst im Spätsommer erreicht wurden, nach Trockenheit und Verdunstung, sind im Frühjahr 2023 berreits erreicht. Ein Waldbrand könnte kaum mit vor Ort vorhandenen Wasserreserven gelöscht werden. So hängen Feuer und Wasser im Wald recht eng zusammen. Austrocknende Seen vernichten zusätzlich die Biodiversität im Wasser, denn weniger Lebensraum im Wasser hat Konsequenzen. Das heizen mit den Motorrädern im Wald, hab ich selbst gemacht vor vielen Jahren, ist heute eh schon verboten. Aber Verbote und Jugend sind ein eigenes Thema. Wir haben der Jugend die Freiräume geraubt, die wir noch hatten und jetzt beschweren wir uns über die stubenhockenden Jugendlichen mit ihren Computerspielen und Social-Media-Aktivitäten!?! Ein völliges Überdenken des Wassermanagements ist von Nöten. Das sind wir den nachfolgenden Generationen schuldig. Welche Arroganz besitzen wir, dass die Jugendlichen von Heute viel klüger und noch schneller erwachsen sein sollen als wir selbst in diesem Alter. Aus Fehlern lernen wir, aber wir scheinen das Lernen, den späteren Generationen überlassen zu wollen. Leider funktioniert das so nicht, wir müssen schon an unser Verhalten ran und von uns verursachte Schäden selbst reparieren. Das Fegefeuer brennt schon, ob wir es noch rechtzeitig löschen können?